Für das Next Step: Eisklettern ging es diesmal nach Trentino. Am Mittwoch den 23.02.2022 traf sich ein Teil des Teams in Innsbruck und nachdem alles in den Autos verstaut war, ging es schon los in Richtung Südtirol. Voller Vorfreude wurden alle möglichen Touren besprochen, die wir in den kommenden Tagen klettern könnten.
Kameradenrettung im Steileis
Für den ersten Tag stand zunächst aber die Kameradenrettung im Eis auf dem Plan. Dafür boten sich drei leichte Eisfälle im Pragser Tal perfekt an. Bereits während des Zustiegs wurden die wichtigsten Themen, wie zum Beispiel Temperaturverlauf, Einzugsgebiete und Einstrahlung noch einmal besprochen. Nachdem wir am Eisfall angekommen waren, die einen über einen etwas schwierigeren Zustieg als die anderen, teilten wir uns in drei Stationen auf. Die erste Station befasste sich mit dem Nachstiegssturz, die zweite mit dem Vorstiegssturz und die dritte mit den leider viel vergessenen Basics.
Natürlich haben wir uns zwischendrin auch ein paar Klettermeter gegönnt. Mit Blick auf die Mixed Linien Spitzborscht oder Guasborscht, bei der Rauhen Gaisl wurde fleißig geübt. Nach einer kleinen Irrfahrt in die Unterkunft und einer Chili-Koch-Session haben wir die Tourenziele für den nächsten Tag besprochen. Anschließend fiel das Team müde in die typisch-italienisch kleinen Betten.
Team Langental, Team Travenanzes und die Snowboard Group
Am zweiten Tag teilte sich das Team auf – eine Gruppe ging ins Langental, die zweite begab sich ins Val Travenanzes und die dritte Gruppe kletterte die Tour “Via Snowboard” am Sass Pordoi. Team Langental bestand aus Tobi, Felix W., Tom, Motz und mir (Simon). Tom und ich peilten die Route “Airport” an während Tobi, Felix und Motz sich den Jumbo Jet mit der Variante 747 ausgesucht hatten. Nach ca. 2h Zustieg standen wir vor den beiden Touren und während die Tour der Dreierseilschaft “fett” war, so war die geplante Tour von Tom und mir praktisch nicht existent. Wir stiegen zunächst also gemeinsam ein und teilten uns nach einer lässigen Zustiegslänge wieder auf.
Tom und ich suchten irgendwo rechts der eigentlichen Tour über Fels und Eis unseren Weg, kletterten zwei brüchige und schlecht absicherbare Längen und seilten schließlich ab – ein Klassiker wird diese Route wohl nicht – um den andern zuzusehen, wie sie sich fleißig den Rotpunkt der Variante 747 holten. Dann folgten ein langer Abstieg, ein Bier beim Auto und schon machten wir uns auf den Weg in Richtung Pizzeria. Die Gruppe Val Travenanzes bestand aus Ludwig, Hanna, Lisa und Pete.
Sie wollten sich an der Route “Sogno Canadese” versuchen, was auch meisterhaft gelungen ist. Traumhafte Kletterei zwischen WI5 und WI6, je nach Variante. So konnte die Gruppe einen coolen Tag im Eis verbringen. Peter, Vicky und Alex kletterten die “Via Snowboard” am Sass Pordoi welche man durch eine entspannte Gondelfahrt und Abseilen über die Tour erreicht. Die Gruppe berichtete von einer lässigen Nordwand Tour mit sprödem Eis und wie der Name auch schon vermuten lässt einem Snowboard, ohne Snowboarder (zum Glück). Nachdem alle hungrigen Mäuler gestopft waren, kamen wieder alle bei der Unterkunft zusammen. Die Ziele für den nächsten Tag wurden ausgemacht und auch die hauseigene Sauna ausgenutzt.
Wenn die Schwerkraft weniger wird 😉
Freitags teilten sich die Gruppen dann wieder auf: Tobi, Motz und ich wollten uns mal die Route “Crazy Diamond” ansehen und einen Rotpunkt versuchen. Felix, Tom und Pete gingen die “Via Snowboard” nachdem die anderen so davon geschwärmt hatten. Ludwig, Peter, Hanna, Vicky und Alex machten den Zustieg zur Tuckett Hütte. Sie wollten am Samstag eine lange Tour mit dem Namen “La Via che non c`è” probieren.
Für Tobi und mich fing der Tag mit einer entspannten Autofahrt und ca. 20 min. Zustieg an. Beide sind wir noch nie M8+ frei geklettert, doch anscheinend war am Freitag im Reintal etwas weniger Schwerkraft, da wir beide die Route “flash” klettern konnten. Coole Kletterei im Fels mit einer 40 Meter Säule zum Schluss machte den Tag zu einem vollen und ganzen Erfolg. Auch Tom und Felix hatten einen mega Tag in der “Via Snowboard” und die Gruppe in der Brenta hatte im eisig kalten Winterraum bestimmt nicht so einen entspannten Abend wie wir in der Unterkunft mit Sauna.
Wenns nicht nach Plan läuft, einfach in die Sonne legen…
Der Samstag startete bei der Gruppe, die eine gemütliche Nacht in der Unterkunft verbrachte erstmal mit einem Verhauer der Extraklasse. Nachdem die eigentliche Tour, die wir gemeinsam klettern wollten, einfach nicht da war (man sollte eben nicht alles glauben, was man auf Instagram sieht :/ ), mussten wir relativ schnell umdisponieren und fuhren wieder ins Langental. Dort beschlossen Tom, Tobi und Motz die Piovra zu klettern. Felix, Pete und mir empfahl Motz einen Gully unter der Zauberflöte. Nachdem wir ein paar anderen Piovra Anwärter gekonnt die Tour “Jumbo Jet” schmackhaft gemacht hatten, gingen wir auch schon los.
Tom, Tobi und Motz hatten einen erfolgreichen Tag im Eis, was bei der Truppe von Felix, Pete und mir leider nicht der Fall gewesen ist. Als ich vor der Tour meinen Rucksack auspackte, musste ich feststellen, dass ich meinen Gurt vergessen hatte. Komplett entnervt legte ich mich erstmal für zwei Stunden in die Sonne und holte etwas Schlaf nach während sich Pete und Felix einen gar grausigen Kamin nach oben kämpften. Die Gruppe in der Brenta hatte ein richtiges Nordwanderlebnis. Sie erzählten von spannender Kletterei bei Wind und Kälte . Nachdem sie alle in der Unterkunft aufgetaut waren, packten wir noch unsere Sachen zusammen und genossen noch einmal die Sauna bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Andrang auf den Damokles
Der letzte Tag wollte nochmal voll und ganz ausgenutzt werden so beschlossen wir den halben Tag in Kolfuschg zu verbringen. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass wir nicht die einzigen mit dieser glorreichen Idee waren, als dann auch noch die vierte Seilschaft in den Eisfall “Damokles” einstieg beschlossen wir uns links davon etwas auszutoben. Ludwig und Vicky gingen den, dieses mal echt dünnen ,“Dünner Schauder”. Mit einem letzten Stopp bei einem Panificio ging es dann auch schon wieder zurück nach Innsbruck.
Alles in allem ein echt gelungener Next Step mit Touren, an die sich das Team wohl noch länger erinnern wird!
Danke an das Junge Alpinisten TEAM für die coolen Fotos!
...ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM 20-22.