Reflexion bedeutet, über sich selbst, über andere oder etwas kritisch nachzudenken. Durch Erfahrungen und deren Reflexion passiert Entwicklung. Die vorgestellten Methoden sind fixer Bestandteil der Programme der Alpenvereinsjugend, wie z.B. risk´n´fun, die Jungen Alpinisten oder auch die Jugendleiter*innen- und Familiengruppenleiter*innenausbildung.
Tipps für die Verwendung in euren Gruppen:
- Passt die Abläufe und Inhalte an eure Kinder, Jugendlichen oder Familien an
- Verwendet die Methoden sparsam, im richtigen Moment und der passenden Gruppenstimmung
- Bei Gruppen, die noch wenig Erfahrung mit Reflexion haben, am besten mit einfachen Übungen und Fragen starten.
Methode | Coolster Moment des Tages |
Ziel | Teilnehmer*innen lernen, zu reflektieren und erkennen positive Erlebnisse. |
Situation | Nach einer/m Aktivität, Tour, Gruppenstunde, Veranstaltung, Kurs,… |
Altersstufe | Alle |
Personen | Einzeln + Gruppe |
Platz | Draußen oder drinnen, ruhiger |
Dauer | ~10 Minuten |
Ablauf | Teilnehmer*innen blicken zurück und suchen ihren „coolsten Moment des Tages“. (ca. 2 Minuten)
· Was war heute mein „coolster Moment“? Zur Unterstützung der Reflextion können etwa noch folgende Fragen mitgegeben werden: · Was war heute für mich besonders? · Wie hat sich das angefühlt? · Warum war das ein besonderer Moment? Anschließend werden die Momente der Gruppe präsentiert. Wenn nötig, können Hinweise geben werden, auf was die TN*innen schauen können. Spannend ist der Blick auf die Art der Rückmeldungen: Sind diese leistungsbezogen, technikbezogen, Freunde-bezogen, Gruppe-bezogen? |
Variationen | · Je nach Gruppe und Alter (coolster, tollster…, lustigster…, bester…, schönster, riskantester,… )
· Die Erlebnisse können auch aufgeschrieben und somit „konserviert“ werden. |
Methode | Fehler des Tages |
Ziel | Die Thematisierung von Fehlern als Lernmöglichkeit schafft eine offene Fehlerkultur. |
Situation | Nach einer Aktivität, Tour, Kurs,… |
Altersstufe | Jugendliche + Erwachsene |
Personen | Gruppe |
Platz | Draußen oder drinnen, ruhig |
Dauer | 10-30 Minuten |
Ablauf | Leiter*in betont die Wichtigkeit, Fehler als Lernmöglichkeit zu nutzen und nicht zu verschweigen. Wenn etwas nicht gut läuft oder sogar „fast schiefgeht“, lohnt ein analysierender, ehrlicher Blick. Fehler machen ist okay und hilfreich.
Beispielfragen: · Sind im Laufe des Tages Fehler passiert? · Wie ist der Fehler passiert? · Was könnte man zukünftig anders machen? Diskussion und Analyse in der Gruppe |
Variationen | Ist die Scheu, Fehler anzusprechen, zu groß:
· Können Beobachtungen von der Leitung allgemein dargestellt werden? · Kann die Leitung zuerst von eigenen Fehlern an diesem Tag oder einer anderen Situation berichten? |
Methode | Reflexionsskala |
Ziel | Teilnehmer*innen reflektieren unter verschiedenen Aspekten |
Situation | vor oder nach einer Aktivität, Tour, Gruppenstunde, Kurs |
Altersstufe | Alle |
Personen | Gruppe |
Platz | Draußen oder drinnen |
Material | Markierungen für Anfang und Ende der Skala (Steine, Kleidung, Seil,…) |
Dauer | 10-30 Minuten (nach Anzahl der Fragen) |
Ablauf | Mit zwei Gegenständen wird der Anfangs- und der Endpunkt einer Skala (1-10) auf einer gedachten Linie markiert. Die Länge der Skala wird je nach Gegebenheiten und Anzahl der TN*innen angepasst. Die Leitung stellt Fragen und die Teilnehmer*innen positionieren sich mit ihrer Antwort auf der gedachten Linie.
Leitung fragt nach, warum sich die TN*innen so positioniert haben. Auch ein Austausch zwischen den Teilnehmer*innen ist erwünscht.
Beispielfragen im Vorhinein: · Wie groß ist die Vorfreude? · Wie gut bin ich vorbereitet? · Wie fit fühle ich mich heute? · Würde ich diese Tour alleine oder mit meinen Freunden gehen?
Beispielfragen Nachhinein: · Wie war die Tour? · War alles wie geplant? · Ausrüstung, alles gepasst? · Wie risikobereit war ich heute? · Würde ich das nächste Mal etwas anders machen? · Würde ich diese Tour alleine oder mit meinen Freunden gehen?
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Variationen | · Skala nicht von 1-10, sondern mit zwei Gegensätzen leicht-schwer, kalt-warm, Ernst-Spaß,…
· Um Entwicklungen aufzuzeigen, kann die Methode mit der gleichen Frage im Vorhinein und Nachhinein durchgeführt werden. |
Methode | Komplimenteleiter |
Ziel | Selbstwert und positiver Abschluss |
Situation | Nach einer Aktivität, Tour, Kurs,… |
Altersstufe | Jugendliche + Erwachsene |
Personen | Gruppe |
Platz | Draußen, alternativ drinnen; ruhig |
Material | 2 Seile |
Zeitbedarf | 10-20 Minuten |
Durchführung | Teilnehmer*innen stellen sich entlang eines am Boden liegenden Seils auf. In drei Schritten Abstand wird das zweite Seil parallel dazu platziert. Die Leitung erklärt, dass die Aktivität (Tour, Camp, Kurs,…) nur gelingen konnte, weil jede*r TN*in etwas Positives dazu beigetragen hat. Jeder erhält daher ein Kompliment von:
1. Leiter*in 2. Anderem*r Teilnehmer*in 3. Sich selbst Mit jedem Kompliment machen die Teilnehmer*innen einen Schritt nach vorne. Jede*r muss ein Kompliment erhalten. Mit dem Kompliment an sich selbst überschreiten sie das zweite Seil. |
Ihr habt spannende Methoden, die ihr gerne teilen möchtet? Schreibt uns gerne an jugend@alpenverein.at
David Kupsa ist pädagogischer Mitarbeiter in der Alpenvereinsjugend und für die inhaltliche Betreuung der Bildungsprogramme verantwortlich.
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