Draußen am Berg, im Wald, in der Natur braucht es oft gar nicht viel Anleitung oder Programm. Mit „freiem Spiel“ ist das Spiel ohne Vorgaben gemeint. Man lässt Kindern den Raum und die Zeit, um sich mit ihrem Spiel zu befassen. Ein Impuls genügt oft, um das Spiel zu starten.

 

Die vier vorgestellten Spiele sollen einen Rahmen schaffen, in dem sich Kinder und Jugendliche ganz frei bewegen, selbstständig spielen und ihrer Kreativität und Abenteuerlust freien Lauf lassen können.

 

Als Begleiter*innen geben wir den Kindern die Zeit und den Raum, damit sie in ihre Welt des Spiels eintauchen können.

Vier Impulse für vier Jahreszeiten.

Frühling

Die Natur erblüht nach dem Winter. Hier gibt es jede Menge zu entdecken. Und genau das tun wir heute auch. Wir spielen mit all dem, was die Natur zu bieten hat. Dabei achten wir darauf, Dinge zu nehmen, die wir finden – ohne dabei die Natur zu beschädigen.

Eine Möglichkeit für freies Spielen im Frühling ist LandArt. Die Kinder sind Forscher*innen, Architekt*innen und Baumeister*innen.

So geht’s: Zuerst gehen sie auf Entdeckungsreise und erforschen alles, was nach dem Winter anders geworden ist in der Natur.

Sie sammeln dabei Dinge, die ihnen gefallen. Sie dürfen mit ihren gefundenen Schätzen aus der Natur spielen, gestalten und entwerfen. Dabei nutzen sie all ihre Fantasie und Kreativität.

Die Optionen bei LandArt sind unbegrenzt: Man zeichnet mit einem dünnen Ast ein Bild in die Erde, man legt aus bunten Blättern ein Mandala, man baut einen Unterschlupf aus Zweigen, Moos und Rinde.

Einige Tipps zur Durchführung von LandArt:

  • Raum schaffen, indem man Kindern und Jugendlichen Zeit gibt, in Ruhe zu spielen.
  • Es soll kein Stress oder Leistungsdruck entstehen. Es geht um Fantasie und Kreativität ohne Grenzen, Vorschriften und ohne Richtig oder Falsch.
  • LandArt soll kein Wettbewerb sein.
  • Begleiter*innen geben nur wenig Anstöße und Anleitungen. Die Kinder dürfen ihr eigenes Spiel erschaffen.
  • LandArt ist ein Prozess. Es geht also weniger um das Ergebnis, sondern vielmehr um den Weg dorthin.
  • Kinder dürfen mit ihren Kunstwerken spielen, diese berühren, sie mit all ihren Sinnen erleben.
  • Der Spaß steht im Vordergrund.

Sommer

Das freie Spiel im Sommer kann in der Nähe von Wasser stattfinden.

 

Wasser hat eine magische Anziehungskraft auf Kinder und lädt zum Spielen ein. Wir unternehmen eine Wanderung, die in der Nähe einer Quelle, eines Bergsees oder eines Wasserfalls endet. Kinder haben hier keinen Zeitdruck und können sich mit dem Element Wasser beschäftigen. Das Wasser kann ertastet werden, es kann geplanscht werden, Steine können in den Bergsee geworfen werden.

 

Kinder spielen Feuerwehr beim Wasser und verwenden dies zum Löschen. Oder sie entdecken die Bewohner im Wasser, nehmen diese genau unter die Lupe und lassen sie dann weiterziehen. Wenn man ganz genau forscht, dann wird man viele Dinge im Wasser entdecken, die man auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt.

Man könnte auch kleine Schiffchen basteln und diese am Wasser schwimmen lassen. Hier sind der Naturraum Wasser, die Zeit und ein Impuls als Anstoß vorgegeben. Das Spiel übernehmen die Kinder selbst.

Herbst

Im Herbst eignen sich Naturmaterialien hervorragend zum Basteln. Aus Blättern, Ästen, Kastanien, Holz, Steinen und Tannenzapfen kann vieles erschaffen und gestaltet werden.

Um Kindern und Jugendlichen möglichst viel Freiraum zu geben, gehen wir zuerst in die Natur und sammeln Dinge, mit denen wir basteln möchten. Hier gibt es keine Vorschriften, außer, dass die Natur nicht beschädigt werden darf.

Anschließend suchen wir uns einen geeigneten Platz als Kreativwerkstatt. Hier kann nun gebastelt, gemalt und gewerkt werden.

Zusätzliche Materialien können zur Verfügung gestellt werden:

  • Wasserfarben
  • Filzstifte
  • Farben
  • Zahnstocher
  • Garn
  • Schere
  • Kleber
  • Papier

Jüngere Kinder bemalen Steine und Blätter, ältere Kinder können aus Zahnstochern und Kastanien Figuren basteln. Alle gemeinsam können ein Mandala zeichnen oder ein buntes Blätterbild erstellen.

Mit den bemalten Naturmaterialien könnte anschließend ein Spiel gespielt werden: Alle Unikate werden versteckt und anschließend darf die Gruppe losziehen und ihre Schätze wiederfinden.

Winter

Im Winter unterwegs zu sein – zu Fuß, mit Rodeln oder Schneeschuhen – lädt uns zu einer Pause ein. Diese Pause nutzen wir, um Kindern die Zeit zum Spielen zu geben.

 

Im Winter nutzen wir den Schnee als Material. Zusätzlich benötigen wir Schaufeln und bei jüngeren Teilnehmer*innen Sandspielzeug. Sehr wichtig sind warme Kleidung, Getränke und Jause.

Ausgerüstet mit Schaufeln geht’s los. Wir möchten uns einen gemütlichen Pausenplatz bauen. Egal, ob es nur ein Schneehaufen oder eine gemütliche Jausenecke mit Tisch und Bank wird, hier sind die Kinder die Architekt*innen und Baumeister*innen.

 

Ältere Teilnehmer*innen können Skulpturen aus Schnee bauen. Es muss kein Schneemann sein. Ein Schneemonster, eine Raupe oder ein anderes Tier. Als Leiter*innen geben wir den Kindern die Zeit und den Rahmen und lassen sie anschließend selbst kreativ werden.

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Bianca Somavilla ist Jugendleiterin im Alpenverein Sektion Stubai und leitet dort den Bereich Klettern mit Kindern und Familien.

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