„Endlich geht es los!“ So dachten wir wohl alle als wir (Lukas, Leon, David, Bernhard, Jakob und ich) unsere Bergführer Heli und Roli in Ischgl trafen. Die Vorfreude war sehr groß und die nächsten Tage sollten noch einige coole Gipfel und Abfahrten für uns bereithalten. Pünktlich um 14 Uhr ging es mit der ersten Bahn ins Ischgler Skigebiet. Es folgten noch drei weitere Bahnfahrten im Skigebiet, bevor wir die schneearme Abfahrt von der Bergstation des Piz Val Gronda zur Heidelberger Hütte in Angriff nahmen. Nach einer kurzen Pause auf der Hütte starteten wir mit einer Auffrischung der Spaltenbergung. Außerdem stand die obligatorische Tourenplanung auf dem Programm.
Navigieren im Nebel
Die Wetterprognose war nicht vielversprechend, aber Besserung war für den Tagesverlauf angesagt. Die erste Tageshälfte navigierten wir mit Kompass und Karte in dichtem Nebel Richtung Schnapfenspitze. Am Gipfel wurde es zum Glück immer heller und wir genossen eine traumhafte Abfahrt.
Felle wieder auf die Ski und weiter zum zweiten Gipfel. Die Kraxelei auf die Heidelberger Spitze bereitete uns keinerlei Schwierigkeiten. Am Abend saßen wir zufrieden in der Hütte, ließen den Tag nochmals Revue passieren und spielten die Seilträger für den nächsten Tag aus.
Silvretta Durchquerung
Ein langer und warmer Tag stand uns bevor. Die vier Verlierer des Vorabends hatten mit dem Seil nochmals mehr Gewicht am Rücken. Zuerst ging es hoch zum Zahnjoch und anschließend wieder runter zur Jamtalhütte. Erneut mussten wir uns eine Linie durch den schneearmen Südhang suchen. An der Jamtalhütte angekommen war unser Tagesziel noch lange nicht erreicht. Wir fellten wieder auf und machten uns auf den Weg Richtung Jamtalgletscher und weiter zur Ochsenscharte. Am Fuße des Jamtalgletschers entdeckten wir den Eingang zum Gletschertor. Ein sehr beeindruckendes Bild, welches vielleicht nicht mehr lang zu sehen sein wird.
Allerdings vermieste auch heute das Wetter die super Fernsicht in Richtung Westalpen. Am Nachmittag erreichten wir dann unsere Bleibe für die kommende zwei Nächte - die Wiesbadner Hütte. Nach einer kurzen Stärkung mit Kuchen und Kaltgetränken planten wir bereits den nächsten Tag.
Perfektes Wetter und eine perfekte Tour
Um 7 Uhr erfolge bereits die erste kurze Abfahrt und wir fellten wieder auf und machten uns auf den Weg zum Ochsentaler-Gletscher. Vorbei an einer Eishöhle ging es eisig in einigen Spitzkehren zum Anseilplatz. Auch ein gebrochener Stock konnte uns den Tag nicht vermiesen. Denn glücklicherweise hatten wir eine Eisschraube und Tape dabei. Einige Minuten später ist der Stock wie neu und es geht wieder zügig weiter.
In leichtem Klettergelände ging es zum ersten Gipfel, dem Silvrettahorn. Über einen langen Schneegrat und eine kurze, ausgesetzte Kletterstelle erreichten wir den zweiten und dritten Gipfel. Auf der Schneeglocke besuchte uns sogar noch Osterhase Jakob und beschenkte uns mit einem Schoko-Ei.
Vom Gipfel der Schneeglocke suchten wir uns mühsam einen Weg zur Ostrinne. Nach kurzem Beurteilen der Rinne, stürzten wir uns in die wohlverdiente Abfahrt. Ein kurzer Gegenanstieg zur Hütte musste noch gemeistert werden und wir konnten glücklich und stolz auf unsere Tour zurückblicken.
Planänderung
Der letzte Tag war angebrochen. Nochmals schnallten wir uns die Ski an und gingen wieder einmal los. Kurz bevor wir das Joch für die Abfahrt erreichten, schlug Heli eine andere Route vor – eine Steilrinne hatte er im Kopf. Die Bedingungen waren aber nicht gut und wir entschieden uns spontan, den Rauhen Kopf noch zu besteigen. Wir verewigten uns im Gipfelbuch und erwähnten dabei auch unsere Lieblingskellnerin 🙂 Nun stand uns nur noch eine lange Abfahrt nach Galtür bevor.
An der Bushaltestelle blickten wir auf ein gelungenes und sehr lustiges Osterwochenende zurück. Auch wenn die Zeit viel zu schnell verging, bleiben uns die Erinnerungen und Freundschaften erhalten und wir werden in Zukunft bestimmt wieder gemeinsam am Berg unterwegs sein.
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