Kinder in der Natur – was für ein Glück, dass wir sie begleiten dürfen. Begleiten bei ihren Entdeckungen durch den Wald. Begleiten, wenn sie eine wunderschöne Raupe sehen, deren Farben und Fortbewegungsweise sie bestaunen. Beobachten, wenn sie singend auf einem Baumstumpf stehen, völlig frei von allem – und in genau diesem Moment leben. Beobachten, wenn sie vertieft mit Zweigen und Ästen etwas bauen, fernab von Zeit und Raum. Wir lauschen ihren Geschichten, wenn sie sich ihre Welt ausmalen, sie sich Dinge zusammenreimen, die völlig plausibel verrückt klingen. Wir dürfen ihre Fragen beantworten, ihnen die Natur zeigen und das empfindsame Gleichgewicht dazu erklären. Daraus ergeben sich oft wunderschöne, für mich meist philosophische Gespräche über das Leben.
Was für ein Glück – Kinder in der Natur begleiten zu dürfen.
Lost Places
Wir suchen uns abenteuerliche Plätze im Wald, am Feld, wo auch immer. Natürlich ist es wichtig, dass der Weg dorthin auch schon abenteuerlich, lustbetont und spannend ist. Vielleicht müssen wir im Vorfeld ein Seil befestigen, damit wir gut zu unserem Platz kommen. Vielleicht führen auch kleine Markierungen dorthin (kleine Schnitzeljagd). Man kann Kinder im Vorfeld neugierig auf diesen Platz machen, indem man ihnen Fotos zeigt oder einen kurzen geheimnisvollen Text vorliest und sie sozusagen schon mit auf die Reise nimmt. Besonders toll für solche “Lost Places” sind natürlich verlassene Ruinen oder Burgen. Im Sommer eignen sich aber auch sehr gut Orte, an denen es Wasser gibt und wohin man vielleicht nur mithilfe einer Flusswanderung kommt.
Vorsicht: Ich muss die Plätze kennen und wissen, ob sie für meine Kinder- und Jugendgruppe geeignet sind. Abhänge und steile Abgründe sind zu vermeiden.
Begleiten
Für Kinder ab zehn Jahre.
Stelle das Wort „Begleiten“ bei deiner nächsten Tour in den Vordergrund. Ihr macht eure Tour wie geplant. Währenddessen macht man immer wieder Stopps und lässt unterschiedliche Spiele einfließen, die zum Thema „Begleiten“ passen.
Blind: Einen Teil des Weges blind zu gehen, lässt die Teilnehmer*innen eine neue Perspektive bekommen und passt daher sehr gut zum Thema „Be–gleiten“. Bitte achtet auf die Route und was ihr euren Teilnehmer*innen zutraut. Kinder gehen zu Paaren zusammen und jeweils eine Person darf sich die Augen verbinden. Im Anschluss macht man eine kurze Runde: Wie ist es dir gegangen, als du blind warst? Wie ist es dir beim Führen gegangen? Wie fühlt sich das Wort „begleiten“ in diesem Zusammenhang an? Ist es möglich, ohne Begleitung zu gehen.
Vertrauen: Kinder gehen ebenfalls zu Paaren zusammen. Ein Kind stellt sich mit dem Rücken zum anderen, das andere stellt sich dahinter und macht einen Schritt zurück. Nun lässt sich das vordere Kind wie ein Brett zurückfallen. Wichtig ist, ihnen zu zeigen, was es heißt, den Körper anzuspannen und sich “steif wie ein Brett” fallen zu lassen. Der Abstand zwischen den Kindern darf sich vergrößern, wenn das Vertrauen da ist. Natürlich werden auch hier wieder die Positionen getauscht. Bitte achtet auch darauf, wo ihr diese Übung macht. Im Anschluss macht man auch hier wieder eine konkrete Fragerunde: Was ist dir bei dieser Übung schwer gefallen, was leicht? Warum könnte Vertrauen wichtig sein, wenn es ums Thema „Beglei–ten“ geht?
Wichtig ist, keine Inhalte des Gesprächs in die gesamte Gruppe zu bringen, denn vielleicht hat jemand etwas sehr persönliches erzählt. Als Gruppenleiter*in sollte ich dennoch meine Ohren überall mal kurz haben, damit ich nichts übersehe und die Kinder und Jugendlichen immer gut begleitet sind.
Salzteig auf Bäume
Besonders im Herbst, wenn es schön bunt wird, bietet sich diese Spielidee für jüngere Kinder gut an. Du kannst dir den Salzteig entweder zu Hause anrühren und fertig mitnehmen oder du rührst ihn gemeinsam mit den Kindern im Wald oder an der Stelle, an der ihr die Salzteig-Bilder entstehen lassen wollt, an.
Dazu brauchst du: zwei Teile Mehl, einen Teil Salz und einen Teil Wasser. Einfach alles zusammenmischen und fertig ist der Salzteig. Nun darf sich jedes Kind unterschiedliche Materialien im Wald suchen. Kleine Äste, bunte Blätter, heruntergefallene Früchte von den Bäumen, vielleicht ein paar Blumen, aber auch kleinere Steine eignen sich. Im Anschluss dürfen sich die Kinder noch einen guten Platz suchen, wo sie ihr Werk nun gestalten – auf einem Baum schaut es immer besonders lustig aus. Nun darf nach Lust und Laune gewerkelt werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Katrin Berkenhoff ist Anwärterin für Familien- und Jugendleiterin in der Sektion Bad Goisern, kreativer Kopf in Bezug auf draußen*-Spiele, am liebsten draußen mit Menschen unterwegs.
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