Nach einem Update-freien März konnten wir es alle kaum erwarten wieder als TEAM unterwegs zu sein. Auf dem Programm stand diesmal: Winterbergsteigen. Genauer gesagt wurde es ein Skihochtour und Skibergsteigen Update. Aufgrund der sich ständig wechselnden Verhältnisse, stand erst drei Tage bevor es losging fest, dass es ins Ortlergebiet geht. Was genau der Plan war, war für einige von uns jedoch nicht ganz klar. Umso besser, dass wir eine Packliste bekommen haben, damit auch niemand was vergisst. Nachdem wir mit Ski unterwegs waren, konnte Leonie aufgrund ihrer Knieverletzung leider nicht mit.
Tag 1
Am Donnerstag gings dann los. Nach einigen Warteminuten in Innsbruck kamen wir auf die Idee den Manu mal anzurufen. Und siehe da, er fährt direkt mit den Mentoren mit. Dass er in den Osterferien in seinem geliebten Südtirol ist, hätten wir uns aber auch denken können. Was soll man in den Ferien denn auch in Innsbruck machen.
Nachdem uns Lorenz sicher wie immer nach Sulden gebracht hat, ging es für uns zuerst mit der Bahn nach oben. Dort angelangt folgte eine kurze Orientierungseinheit. Dabei wurde schnell klar, dass wir im Umgang mit der Bussole nicht sonderlich vertraut waren. Als die Planung abgeschlossen war, machten wir uns auf den Weg zur Suldenspitze. Nachdem diese gut besucht war, hielten sich die Wegfindungsschwierigkeiten in Grenzen. Bei der Abfahrt sah das Ganze jedoch schon wieder anders aus. Daher hieß es nochmal auffellen, bevor es wieder bergab Richtung Martellerhütte ging. Auf dem Weg dorthin schauten wir uns die Schneedecke an, um einen Eindruck vom Gebiet zu bekommen. Sonderlich viel war jedoch nicht zu sehen, umso besser für uns, da dies bedeutete, dass wir uns um Lawinen nicht allzu große Sorgen zu machen brauchten.
An der Hütte angekommen, hieß es dann warten aufs Abendessen. Diese verbrachten wir unter anderem mit einer Diskussion welchen Weg das Wasser durch den Körper nimmt. Um meinen Wasserhaushalt nach einem warmen Tag draußen und in der Höhe wieder aufzufüllen, bestellte ich mir einen Liter heißes Wasser. Anscheinend war ich die Einzige, die wusste, dass dies als Alpenvereinsmitglied recht preiswert ist. Elias hat mich dann gleich gefragt, ob er sich meinen gebrauchten Teebeutel ausleihen darf. Dieser wartet vermutlich immer noch in seiner Skihose auf eine Wiederverwendung. Nachdem der Teller Nudeln zum Glück doch nur die Vorspeise darstellte, gingen wir am Ende alle gut gesättigt ins Bett.
Tag 2
Für den nächsten Tag teilten wir uns in 3 Gruppen auf und wollten über zwei verschiedene Grate die Zufallsspitze und den Monte Cevedale besteigen. Murrons Lunge hatte leider andere Pläne. Daher beschloss sie frühzeitig abzubrechen. Soki begleitete sie nach unten bis zum Parkplatz. Währenddessen beschlossen Philipp, Lorenz, Pete und ich, dass unser geplanter Grat nicht so spannend aussah. Daher stiegen wir kurzer Hand in eine Rinne ein. Lorenz versuchte den ersten Aufschwung erst mit schwerem Rucksack (Ski waren auch am Rücken) zu bewältigen. Dieser stellte sich jedoch als weder fest noch ganz einfach dar. Daher wurde der Rucksack mit viel Gefühl nach unten geworfen. Ohne Rucksack gings gleich viel besser und auch der frisch gekaufte Pecker konnte untergebracht werden. Erstaunt über die Festigkeit vom neuen Edelrid Pickel brachte Lorenz die erste Seillänge hinter sich und bastelte uns noch einen schönen Stand. Ihm hinterher stieg Pete, jetzt mit zwei Rucksäcken und vier paar Ski, was für ihn jedoch keine Probleme darstellte. Philipp und ich machten uns derweil fertig. Schnell kam raus, dass unser Gourmet Gott statt Friends und Keilen lieber ein Marmerladenglas eingepackt hat. Gut dass die Felspassagen nicht zu lang waren. Nachdem mich der Philipp mit einem „wenn der Pete da hoch kommt, schaffen wir des auch“ motivierte, hieß es für mich die kurze Felsstufe zu überwinden. Wir kamen alle ohne weitere Schwierigkeiten gut und sicher oben an, wo uns Soki nach guten 2000hm auch schon wieder entgegen kam. Die andere Gruppe war schon beim Gipfelanstieg, welchen auch wir in Angriff nahmen. Runter zur Pizzini Hütte erwartet uns noch richtig guter Schnee und Soki startete sein (erstaunlicher Weise) erfolgreiches Projekt Philipp die Freeride Schwünge auszutreiben und kurze kontrollierte Schwünge näher zu bringen.
An der Hütte starteten wir nochmals eine Orientierungseinheit und planten für den nächsten Tag auf die Königsspitze zu gehen. Der Hüttenwirt war von den ursprünglichen Frühstücksplänen jedoch nicht überzeugt, weshalb diese nochmals nach hinten verschoben wurden. An Nudeln zur Vorspeise könnten wir uns alle gewöhnen und den reichlichen Nachschlag nahmen wir auch dankend entgegen. Danach hieß es noch Packen für den nächsten Tag. Da wir 2 Nächte an der Pizzini Hütte geplant hatten, konnte einiges aus den Rucksäcken ausgepackt werden. Genug Platz dafür gabs auch, da wir ein Bettenlager für uns allein hatten.
Tag 3
Um 5.30 Uhr saßen wir dann alle am Frühstückstisch. Während Elias Müsli Overload betrieb, bekam Philipp einen neuen Spitznamen vom Hüttenwirt. Die Marmelade von unserem Marmellata-Man wurde vom Hüttenwirt probiert und für gut befunden. Fast pünktlich machten wir uns auf den Weg zur Königsspitze. Bis zur Rinne mit Ski an den Füßen, danach kamen diese auf den Rucksack. Dass die Senioren spuren, wollten sich Lorenz, Elias und Pete dann jedoch nicht gefallen lassen und so eilten sie voraus um die Führung zu übernehmen. Wir anderen freuten uns über die Trittspuren und stapften etwas gemütlicher hinterher. Kurz unterm Gipfel wurden die Ski dann an einem Skidepot gelassen. So gingen die letzten Meter zum Gipfel dann noch leichter. Dem Jakob gings hinten dann doch nicht schnell genug und er schloss zu Lorenz, Elias und Pete auf. Am Gipfel verweilten wir alle nicht lange und gönnten uns lieber eine recht unverspurte Abfahrt. Diese bewältigten alle mit kontrollierten Schwüngen. Da die Bedingungen ziemlich gut waren, beschlossen wir, die gesamte Ostrinne abzufahren, was aber einen Gegenanstieg zur Pizzini Hütte mit sich brachte
Während uns die Mentoren zeigten, wer am fittesten ist, quälten wir uns (die einen mehr die anderen weniger) in der prallen Sonne hinterher. Oben angekommen, stand uns noch die Abfahrt zurück zur Hütte bevor. Unterwegs machten wir noch einen Zwischenstopp, bei welchem uns die Mentoren Schneeverankerungen mit Ski und Pickel näher brachten. Außerdem wiederholten wir nochmals die Kameradenrettung wo schnell klar wurde, dass es verschiedene Ansätze gibt. Da wir alle nach den ca. 1800hm doch ziemlich müde waren und wir auch kein Trinken mehr übrig hatten, beließen wir es dann dabei und fuhren zur Hütte ab. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir im Bettenlager. Während die Mentoren eine Runde Sauna genossen, schlief Philipp noch tief und fest bis er zum Abendessen geweckt wurde.
Tag 4:
Nach einer etwas längeren Nacht packten wir in der Früh alle Sachen und machten uns zum Rückweg auf. Nach dem ersten (mit den letzten drei Tagen schon in den Beinen) anstrengenden Anstieg fanden wir nochmal ganz guten Schnee in einer Rinne. Elias war dabei so auf seine Skitechnik konzentriert, dass er den Rest der Gruppe übersah und zu weit nach unten fuhr. Auf dem Weg dorthin holte er sich noch den einzigen Faceshot der 4 Tage ab. Nun standen wir im Skigebiet und mussten nochmal hoch um unsere geplante Abfahrt zu nehmen. Während wir noch auf den Elias warteten, träumte der Manu schon vom Liftfahren. Schlussendlich gings aber doch aus eigener Kraft nach oben. Die Sonne machte uns den Anstieg nicht leichter. Die Mentoren störte das nicht und sie warteten schon oben auf uns. Bevor wir die letzte Abfahrt antraten, mussten wir noch in ein Joch queren. Auf 3000 Meter Höhe, um die Mittagszeit, in einem Südhang – meinem Kreislauf und auch dem von ein paar anderen hat das ganzschön zugesetzt. Glücklicherweise gab es nicht noch mehr Schwund. Alle Anstrengung war wieder vergessen, als es mit den Ski an den Füßen wieder nach unten ging. Wir genossen die letzten Schwünge im guten Schnee und zumindest der Manu vermutlich die letzten Schwünge seiner Saison.
Während die Mentoren (schon wieder am Telefonieren) noch länger brauchten, bestellten wir uns schonmal was zu trinken. Gemeinsam schlossen wir dann ein massives Update mit bestem Wetter ab.
Vielen Dank an Motz, Soki und unserem Super-Guide Pete für diese wunderschönen, lehrreichen Tage.
PS: Motz, wir freuen uns schon auf die ganze Geschichte aus Chamonix 😉
Junge Alpinisten TEAM
Acht junge Alpinist*innen sind zwei Jahre gemeinsam unterwegs, haben die Chance, die eigenen Grenzen in allen Disziplinen des Alpinismus zu verschieben und eigenverantwortlich auf hohem Niveau auszuüben, begleitet von erfahrenen Mentor*innen. Leistung steht dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es um gemeinsame Abenteuer, prägende Erlebnisse und ein Lernen auf Augenhöhe. www.jungealpinisten.at
Das Programm Junge Alpinisten TEAM wird unterstützt von unseren Kooperationspartnern:
SALEWA, La Sportiva, EDELRID und Knox Versicherungsmanagement
Eva Perwitzschky ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM 23 - 25.
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