Nach dem kurzfristigen Ausfall von Peter, war die Vorfreude groß, als wir am Vorabend die freudige Nachricht von Asia erhielten: Der Kurs kann doch stattfinden!

Also machten sich am nächsten Morgen alle auf den Weg nach Seefeld, wo unsere Kursleiterin Magdalena uns einsammelte. Gemeinsam fuhren wir nach Leutasch, von wo aus wir den Aufstieg zu unserem Stützpunkt für die nächsten Tage, der Wettersteinhütte, in Angriff nahmen.

Nach einem heißen, aber glücklicherweise nicht allzu langen Aufstieg schmeckte das erste kühle Getränk auf der Hütte einfach herrlich. Wir bezogen sogleich das kleine, aber gemütliche Bettenlager, das wir zumindest für eine Nacht ganz für uns allein hatten. Nach einer kurzen Stärkung starteten wir mit dem Materialcheck und einer Wiederholung der Basics, um das Können der Gruppe festzustellen.

Direkt nach dem Abendessen begannen wir mit der gemeinsamen Tourenplanung. Magda ließ uns freie Hand, und wir fanden sofort eine passende Einstiegstour für alle.

Gesagt, getan: Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Schüsselkarspitze. Bereits im Aufstieg erklärte uns Magda, wie man sich schon während des Zustiegs optimal auf die folgende Tour vorbereiten kann. In zwei Zweier-Seilschaften begannen wir den Aufstieg. Magda blieb stets mit jedem in der Gruppe in Kontakt und gab uns wertvolle Tipps zur Anwendung der Halbseiltechnik. Am Gipfel des Westgratturms angekommen, mussten wir zunächst den Abstieg finden, was im brüchigen und steilen Fels gar nicht so einfach war. Der im Kletterführer beschriebene Abstieg erschien uns etwas zu heikel, daher seilten wir ein paar Meter ab und querten dann zum Originalabstieg. An den perfekt eingerichteten Abseilständen seilten wir uns weiter bis zu unserem Rucksackdepot am Wandfuß ab.

Anschließend ging es zügig zurück zur Hütte, da alle einen riesigen Hunger hatten. Das Essen war köstlich, und wir planten gleich die Tour für den nächsten Tag. Wir entschieden uns für eine etwas alpinere Route mit weniger Bohrhaken und einem kürzeren Zustieg, da am Nachmittag Wärmegewitter drohten. Nachdem wir alles kurz mit Magda besprochen hatten, ließen wir den Abend gemütlich bei einer Runde Kartenspielen ausklingen.

Der Wecker klingelte um 7:15 Uhr, und bereits um 8 Uhr standen wir voll vorbereitet und startklar vor der Hütte. Schon während des Zustiegs merkten wir, dass die Orientierung in der Wand nicht einfach werden würde. Seile vorbereitet, angeseilt, Partnercheck – und los ging es. Bereits in der zweiten Seillänge standen wir vor einem lässig zu kletternden Kamin, der sich perfekt absichern ließ. Am Stand der dritten Seillänge waren wir uns jedoch nicht mehr sicher, wo genau in der Route wir uns befanden. Das Topo aus dem Führer stimmte nicht mit dem überein, was wir vor uns sahen. Wir orientierten uns an unserem Gefühl und einer etwas älteren Routenbeschreibung. Drei Seillängen später standen wir endlich am Gipfel der Scharnitzspitze. Den Abstieg fanden wir schnell, da wir bei der gestrigen Tour schon etwas zum Weg hingespechtelt haben. Zügig seilten wir uns wieder bis zum Wandfuß ab.

Zurück an der Wettersteinhütte stärkten wir uns erneut und prüften den Wetterbericht für den nächsten Tag. Schlechtes Wetter war angesagt, daher beschlossen wir, nach dem Frühstück zum Auto abzusteigen und die letzten Kraftreserven in der Kletterhalle aufzubrauchen. Zusätzlich planten wir eine kleine Überraschung zu Magdas Geburtstag, den wir beim Frühstück am nächsten Tag feierten.

Die Wetterlage erwies sich dann jedoch besser als erwartet, sodass wir spontan auf eine schnelle Mehrseillängentour am Vorbau der Martinswand umplanten. Perfekt vorbereitet durch die vergangenen Tage, meisterten wir diese Tour zügig und fuhren anschließend gemeinsam zum Hauptbahnhof nach Innsbruck.

Mit vielen neuen Erfahrungen und coolen Erlebnissen trennten sich unsere Wege, und wir blicken zurück auf tolle Klettertage mit einer motivierten Truppe.

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