Was ist eigentlich eine „Bowl“?
„Bowl” ist der überaus vage Begriff für ein Konglomerat verschiedener Konsistenzen, das gustatorisch überzeugt. Bei einem gelungenen Mahl kommt es nicht nur auf den Geschmack an. Das Auge isst mit – klar. Und auch die Sensorik. Ganz nach dem Motto: „Mehr ist mehr”.
Eine klassische Bowl macht durch ein farbenfrohes Erscheinungsbild auf sich aufmerksam. Sie verspricht Frische und geradezu ein Erlebnis auf der Zunge. Dahinter stecken, der Natur der Sache entsprechend, Zutaten wie Mango, Avocado, Reis, Lachs et cetera pp. Durch historische Bedingungen sukzessive entstanden ist die „Poke Bowl” in Hawaii. Und es ist eine unvergleichliche Komposition. Der Globalisierung sei Dank – aus guten Gründen ist sie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Doch bei meinen Einkaufs- und Ernährungsentscheidungen ist der Nachhaltigkeitsgedanke omnipräsent. Was im Westen des Pazifikbeckens heimisch ist, wird in Mitteleuropa von weither importiert. Natürlich muss es ein lokales Pendant geben. Und es gibt viele schöne Möglichkeiten, beim Arrangement einer Bowl für österreichische Verhältnisse „am Boden” zu bleiben.
Diese Alpenbowl eignet sich für die spontane Zubereitung. Auch Restchen fügen s bich oft mühelos ins Gesamtkunstwerk ein. Und die Zutaten können bis zu einem gewissen Punkt unbeschadet ausgewechselt werden. Die Rezepte sind für ungefähr vier gut essende Personen kalkuliert. Leute, die eben lange draußen waren.
Anleitung „Vegane/vegetarische Alpenbowl“
Das Ofen-Wurzel-Kürbisgemüse
- Kürbis
- Karotten
- Karfiol
- Zucchini
- Zwiebeln
- Olivenöl, Salz, Pfeffer, Kräuter
Wer das ein oder andere Gemüse nicht aus der Region bekommt, kann auf die jeweiligen Verwandten zurückgreifen: Pastinaken, Brokkoli, Randig, Rosenkohl, sogar Auberginen. Pro Person rechne ich zwei Handvoll. Das Gemüse je nach Bedarf schälen und in beliebig dicke Würfel schneiden – ein-mal-ein-Zentimeter-Würfel in meinem Fall. Gewürzt wird alles in einer Schüssel, Pi mal Daumen. Mit großzügig Olivenöl, etwas Rohrzucker, zwei guten Prisen Salz, drei bis vier Umdrehungen Pfeffer, ein paar letzten frischen Kräutern aus dem Blumentopf oder eben mit der getrockneten Alternative.
Gut durchschwenken, aromatisieren und gleichmäßig auf ein Backblech verteilt, kommt alles bei 180° in den Ofen. Hinweis: Ich schneide die rote Beete für den Hummus in Stücke und gebe sie mit etwas Olivenöl auf einem zweiten Backblech mit in den Ofen – ür die Röstaromen später im Hummus. Nach 15 Minuten schalte ich den Grill dazu und hole alles heraus, wenn es oben eine goldene Bräune zeigt.
Die Winterbowlbasis + Toppings
- Couscous
- Walnüsse o.Ä.
- Feta
- Rotkraut
- Wintersalat
Die Basis für diese Bowl bilden nicht etwa Reis oder Quinoa, sondern Couscous. Regional und solide im Geschmack. Ich nehme eine 500g Packung. Nur 2 Tassen Couscous in eine Schüssel geben, 3 Tassen kochend heißes Wasser darüber schütten, mit 1 TL Suppenpulver oder Salz würzen und wer sich fancy fühlt, kann einen Schuss Olivenöl dazukippen. Umrühren, zudecken und 15 Minuten warten. Feta und Walnüsse bereitstellen und mit dem Küchentool der Wahl (die Finger gehören auch dazu) in mundgerechte Stücke zerkleinern.
Den roten Krautkopf halbieren und mit einem extra scharfen Messer in extrafeine Streifen schneiden – ja, es lohnt sich! In einer Schüssel wird er mit einem Schuss Essig, Sesam- oder Olivenöl, etwas Sojasoße oder bloß Salz und Pfeffer mariniert und kurz geknetet. Alle Toppings sind ein reiner Serviervorschlag. Sie können durch ähnliche Komponenten in Geschmack und Konsistenz ausgetauscht werden.
Die Soße
- 250g gekochte Rote Beete
- 1 Dose Kichererbsen
- ½ Zitrone
- helles Tahini
- Olivenöl
- Koriander, Kreuzkümmel
- Salz & Pfeffer
Nachdem die Rote Beete etwas abgekühlt ist, werden restlos alle Zutaten plus ein Schluss eiskaltes Wasser in einen starken Mixer geworfen und so fein wie möglich püriert. Die Konsistenz kann mit einer beliebigen Menge Eiswasser adjustiert werden, aber langsam – rückgängig machen geht schwer!
Angerichtet wird, wenn alles vorbereitet ist. Heiß muss keine Zutat sein, lauwarm reicht. Wem die Zutaten etwas zu trocken sind, kann sich noch ein passendes Dressing überlegen. Die Bowl kann entweder angerichtet serviert werden, oder am Tisch von allen selbst zusammengestellt werden.
Christina Düringer aus Vorarlberg ist 21 Jahre alt, hat die Tourismusschule abgeschlossen, ist als Illustratorin selbstständig und gibt vegane Kochkurse. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und sie geht viel mit ihrem Papa Heli in die Berge.
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