„Upcycling“. Immer wieder liest und hört man davon. Aber was ist eigentlich damit gemeint? Im Lexikon der Nachhaltigkeit findet man dazu folgende Definition: Upcycling ist eine Art der Wiederverwertung von Stoffen. Auf diese Weise werden scheinbar nutzlose Abfallprodukte mit Hilfe des Upcyclings in etwas Neuwertiges umgewandelt. Anders als beim Recyclingprozess kommt es dabei zu einer stofflichen Aufwertung. Was das jetzt wiederum mit unseren jungen Alpinisten zu tun hat, fragt ihr Euch?
Lest selbst, Peter von den JAPs erzählt es Euch und hat sich was Kreatives ausgedacht: Steigeisentasche und Eisgerätscheiden selbst gemacht!
Inspiration von den Tagen draußen
Nach einem lässigen Tag im Eis verstauen wir unsere Steigeisen im Rucksack, um uns wieder auf den Weg zurück zum Auto zu machen. Dabei bemerke ich, dass ich schon wieder ein neues Jutesackerl für die scharfen Dinger brauche. Nach ein paar Touren ist von dem Beutel nicht mehr viel übrig und die Steigeisen bearbeiten im Rucksack so manch anderen Ausrüstungsgegenstand. Auch Simon kennt das Problem nur zu gut und erzählt mir von einem Bekannten, der sich aus einer alten LKW-Plane eine Aufbewahrungstasche gebastelt hat.
Super Idee, oder? Die Vorteile des Upcyclings:
- 1. Durch das Upcycling schont man die Umwelt
- 2. Die PVC-Planen mit „Bändchen-Gewebe“ sind äußerst robust aber trotzdem leicht
- 3. Ideal für Studenten und Pfennigfuchser – die Umsetzung kostet einen nur ein paar Euros!
Bereits zwei Tage später wird das Projekt Steigeisenbeutel dann realisiert. Nach ein paar Stunden intensiven Werkelns inklusive YouTube Tutorials zum Thema Nähen kann sich das Ergebnis echt sehen lassen und die Sorgen um Schäden beim Transport der Eisen gehören endgültig der Vergangenheit an. Das Ganze ist eigentlich auch super easy, doch eine grobe Anleitung hätte mir da einiges an Zeit erspart. Um dem Einen oder Anderen dasselbe Unterfangen zu erleichtern folgen nun ein paar Tipps die einem die Bastelei erleichtern:
Wenn aus jungen Alpinisten echte Bastler werden.
Oder anders gesagt: Peter hat keine Mühen gescheut, Euch all‘ seine wertvollen Tipps und Tricks Schritt für Schritt zur Verfügung zu stellen.
Benötigt werden folgende Materialien und Hilfsmittel:
- LKW-Plane Größe: ca. 500 x 500 mm
- Kleber Superkleber (im besten Fall Planenkleber, aber wer hat den schon Zuhause…)
- Nähzeug Nadel, Faden, Fingerhut
- Verschluss Klettband / Schnürsenkel / Knöpfe
- Stifte Kreide, Bleistift oder Kugelschreiber
- Messzeug Lineal, eventuell Büroklammern
Natürlich hat nicht jeder einfach eine LKW-Plane zur Hand, man findet sie aber recht günstig auf Schrottplätzen, auf Shpock oder auch bei Bauern die damit sonst ihr Holz abdecken.
1. Schritt:
Die Maße wie in der Skizze ersichtlich auf der Plane aufzeichnen und die Umrisse ausschneiden.
2. Schritt
Den Kleber an den Kanten im Teil A und B auf ca. 5mm breite aufbringen (grün markiert). Teil A zu Teil B rauf klappen und mit den Büroklammern fixieren. Während der Kleber trocknet ist genug Zeit für ein Tutorial zum Thema Nähen falls man da noch nicht so versiert ist.
3. Schritt
Wer hätt‘s gedacht – nun folgt das Vernähen der Kanten. Wichtig ist, dass die Naht am unteren Ende der Tasche ein paar Zentimeter weiter gezogen wird damit sie den Belastungen auch stand hält. Empfehlenswert ist hier der ‚Knopflochstich‘ mit dem Kanten gut eingefasst werden können.
4. Schritt
Nun muss nur noch ein Verschluss gefunden werden. Empfehlenswert ist Klettverschluss, aber auch ein eingenähter Schnürsenkel eignet sich ausgezeichnet. Die Variante mit den Knöpfen kann ich nicht wirklich empfehlen. Der dicke Stoff und eventuell noch die Handhabung in der Kälte mit Handschuhen kann einen beim Öffnen einiges abverlangen… im Nachhinein ist man halt immer schlauer.
5. Schritt
Wer noch nicht genug hat kann die Tasche nun noch personalisieren, ein Aufnäher verleiht dem ganzen einen tollen Look, oder man bestickt beispielsweise mit den eigenen Initialen. Somit ist die Steigeisentasche fertig und man ist bereit für das nächste Abenteuer am Berg!
BONUS: Für besonders motivierte alpine BastlerInnen
Beim Anblick des Verschnitts weint mein Öko-Herz. Darum werden daraus kurzerhand Scheiden für die Hauen meiner Eisgeräte genäht. Mit den neu gelernten Näh-Skills ist das auch super schnell erledigt:
1. Schritt:
Eisgerät auf die Plane auflegen und die Umrisse der Haue abzeichnen. An der Hinterseite sollte man Material übrig lassen für einen Verschluss. Idealerweise ist die Plane noch groß genug um die Haue nach oben zu klappen und den Vorgang zu wiederholen.
2. Schritt:
Die Umrisse des nun entstandenen „Schmetterlings“ werden nun in allen Richtungen um ca. 7 Millimeter vergrößert neu aufgezeichnet und dann ausgeschnitten.
3. Schritt:
Es folgt das Vernähen.
4. Schritt:
Um den Hauenschutz nicht zu verlieren sollte man noch einen Verschluss vorsehen. (Siehe Bilder) Hier funktionieren Haargummis in Verbindung mit einem Knopf sehr gut. Sollte das Eisgerät eine Schaufel oder einen Hammer haben kann man anstatt um die Rückseite durch das Loch in der Mitte die Befestigung realisieren.
Das JUNGE ALPINISTEN TEAM, kurz JAPs, verbringt in den nächsten zwei Jahren gemeinsam viel Zeit am Berg: Egal ob Klettern, Bergsteigen, Hochtour oder Expedition – Im Vordergrund steht das gemeinsame Erleben und Lernen am Berg. Begleitet werden die JAPs von unseren Mentor*innen, die viel Freiraum für Eigenverantwortung, dem gesunden Umgang mit Risiko und Bergsteigen auf hohem Niveau schaffen. Alles rund um die JAPS gibt’s HIER am Blog oder auf der JAP-Website.
Peter Lechner ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM, hat dort die ehrenvolle Aufgabe als Kaffeebeauftragter und ist auch sonst kein Kind von Traurigkeit.
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