Ganz egal, ob es um eine Kletterstunde im Rahmen eines Gruppennachmittags an einem regnerischen Samstag geht, um eine Einheit eines wöchentlichen Kletterkurses, eine Klettereinheit statt einer herkömmlichen Therapieeinheit oder eine Trainingseinheit einer Wettkampfgruppe – zufrieden werden alle Beteiligten nur sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Gestaltung der Boulderwand
Nicht jede Boulderwand eignet sich für Spielestunden und Klettereinheiten mit Kindern. Am günstigsten sind Boulderräume mit genügend flachem, senkrechtem und leicht überhängendem Gelände UND GENUG großen Griffen und Tritten. Je jünger die Kinder, umso mehr Griffe und Tritte brauchen sie, da zu ihrer geringen Körpergröße noch kurze Arme hinzukommen. Dreijährige tun sich schwer, vom Boden wegzukommen, wenn sich in einem Boulderraum die tiefsten Griffe über einem Meter Höhe befinden und darunter nur kleine Tritte eingeschraubt sind. Viele der von uns im „Kletterspielebuch“ beschriebenen Spiele funktionieren auch nur mit vielen Griffen und Tritten, die ruhig bunt gemischt in die Wand geschraubt sein sollen.
Einige leichte farbreine Boulder machen sicher Spaß, sind aber nicht zwingend erforderlich. Leichte Boulder für Erwachsene sind für Kinder im Vorschul- und Schulalter wegen ihrer zu großen Griffabstände ungeeignet. Andersherum sind Kinderboulder für Erwachsene oft viel schwieriger oder „unkletterbar“.
Kinder merken sich definierte Griffe und Tritte mit ein bisschen Übung sehr rasch. Selbst definierte Boulder lassen sich bei genug Griffangebot während einer Kletterstunde auf die Bedürfnisse der Kletternden leichter anpassen als farbrein geschraubte Boulder.
Tritte: Solange die Kinder keine eigenen gut passenden Kletterschuhe haben, sind viele große Tritte sehr weit unten an einer Boulderwand erforderlich, damit auch längere Quergänge möglich sind.
Griffe: Durch die kleineren Hände und Finger der Kinder sind Griffe, die für uns Erwachsene eine kleine, positive Leiste für das erste Fingerglied darstellen, durchaus gute Griffe, ja vielleicht sogar Henkel. Unbedingt sollte vermieden werden, dass Kinder an zu kleinen Griffen mit aufgestellten Fingern klettern. Viel besser ist es, offene große Griffe für schwierige Boulder heranzuziehen.
Große Aufleger sind mit den kleinen Händen der Kinder oft schwierig zu halten. Auch tun sich viele Kinder beim Umsetzen von Untergriffen schwer.
Die Boulderhöhe ist für die Sicherheit der Kinder ein wichtiges Kriterium. Je leichter und kleiner die Kinder sind, umso weniger hoch sollen die Boulder sein. Viele Kinder fallen oder springen zwar geschickter aus der Boulderwand als Erwachsene, aber die Bouldermatten sind im Verhältnis zu ihrem geringen Körpergewicht viel härter.
Wir empfehlen daher folgende maximale Boulderhöhen:
Vorschulalter: 2,25 Meter
Schulkindalter: 3,00 Meter
Pubertät: 3,75 Meter
Diese Angaben sind für Hobbysportler gedacht. Gehen Kinder oft klettern, bekommen sie Übung beim Stürzen und Abspringen, dann kann die Boulderhöhe evtl. auch erhöht werden. Auf keinen Fall sollte jemand gezwungen werden in Höhen zu klettern, in die er sich nicht von selbst traut! Jugendleiter und Jugendleiterinnen sollen Vorschulkindern jederzeit in der Wand helfen oder sie von der Wand herunterholen können. Dazu dürfen sie nicht zu hoch oben sein.
Hier geht es zu den anderen 2 Beiträgen „Rahmenbedingungen“
Die Basis für gelungene Klettereinheiten #2
Die Basis für gelungene Klettereinheiten #3
Sportklettertrainerin in Wien Ausbildnerin in der Alpenverien-Akademie, der BSPA Wien und UNI Wien.
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