Daniel Morant (Jugendteamleiter Alpenverein Austria) im Gespräch mit Pia Payer
„Es liegt mir am Herzen, vor allem junge Menschen für den Verein zu begeistern.“
Steckbrief:
Name: Daniel Morant
Funktion im Alpenverein: Jugendteamleiter Alpenverein Austria
Sommer oder Winter? Beides. Die Jahreszeiten in Österreich sind perfekt.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang? Sonnenaufgang
Kaffee oder Tee? Nicht so wichtig – Wasser? J Ich brauche nichts für den extra Energieschub (lacht)
Was machst du am Berg am liebsten? Skitouren und Klettern
Du hast einen Monat frei, was würdest du tun? Mit meinem Bus und meinen Freunden verreisen. Es muss nicht weit sein, aber einfach Freiheit genießen.
Wer oder was inspiriert dich? Wenn andere motiviert sind, bin ich auch motiviert. Wenn jemand sagt: „Komm, lass uns das machen!“, bin ich sofort dabei. Andere motivierte Menschen motivieren mich.
Dein Weg zum Alpenverein?
Ein Freund auf der BOKU in Wien hat mich zur Jungmannschaft in der Sektion Austria eingeladen.
Dein Auftrag als Jugendteamleiter?
Ich bin jetzt seit ein paar Jahren Jugendteamleiter. Als meinen größten Auftrag sehe ich, andere dazu zu ermutigen, etwas eigenverantwortlich umzusetzen. Ich will ihnen beratend zur Seite stehen und sie motivieren, sich etwas zuzutrauen. Das Ziel ist, Menschen lange zu halten, sie zu bestärken, aber auch darauf zu achten, dass sie nicht überlastet sind.
Deine Vision für die nächsten Jahre?
Es liegt mir am Herzen, vor allem junge Menschen für den Verein zu begeistern. Es fehlt uns an jungen Köpfen, die den Verein mitgestalten. Wir haben 80.000 Mitglieder und ich bin der Jüngste im Vorstand. Ich würde mir mehr Vielfalt, Frauen und unterschiedliche Mindsets in der Vereinsarbeit wünschen. Außerdem mehr Frauen in der Leitung von Gruppen. Diejenigen, die es sich vorstellen könnten, will ich motivieren, es sich zuzutrauen. Was die Gruppen in der Jugend betrifft, da fände ich es cool, wenn mehr in der Natur bzw. am Berg passiert und weniger in der Kletterhalle.
Was bietet ihr als Jugendteam an?
Wir haben sehr viele Familien,- und Kindergruppen. Aber mir fällt auf, dass viele nicht wissen, wofür der Alpenverein steht. Die Kinder freuen sich, zusammen zu klettern, aber es wäre schön, wenn ihnen auch mehr bewusst wäre, was es bedeutet, respektvoll am Berg unterwegs zu sein, was in der Natur schützenswert ist oder wofür sich der Alpenverein einsetzt. Wenn mehr Jugendarbeit direkt in der Natur oder am Berg stattfindet, kann man das besser vermitteln. Es wäre auch cool, wenn die unterschiedlichen Gruppen öfter etwas zusammen machen würden, damit sie sich gemeinsam als Jugend der Sektion Austria sehen würden.
Wie organisiert ihr euch im Jugendteam?
Wir sind um die 30 Personen im Jugendteam. Vieles ist im Aufbau. Wir haben viele Jugendmitarbeiter*innen, die mithelfen und das Ziel wäre, viele von ihnen für die Jugendleiterausbildung zu begeistern.
Was macht „modernes“ Ehrenamt aus?
Wenn es im Jugendteam eine Hierarchie gäbe, dann würde ich ganz unten sein wollen, „der Teppich“ sozusagen. Ich will nicht leiten, sondern unterstützen und mein Team befeuern, selbst etwas umzusetzen.
Welchen Stellenwert hat die Jugend bei euch in der Sektion?
Unsere Sektion sieht, dass wir die Jugend bzw. junge Menschen brauchen und unterstützt uns sehr. Ich würde mir aber mehr Mut, Spontaneität, Schnelligkeit und Lust beim Ausprobieren neuer Dinge wünschen, wie zum Beispiel beim Thema Inklusion und Diversität, da haben wir schon lange Ideen und Konzepte in der Schublade.
Welche Haltungen liegen dir am Herzen?
Mehr Diversität in den Leitungsteams, mehr Diversität in den Entscheidungsgremien, mehr Diversität im Programm.
Wie findet ihr neue Jugendleiter*innen?
Wir sprechen hauptsächlich Menschen aus den eigenen Reihen an. Wenn ich sehe, dass jemand das Zeug dazu hat, frage ich gezielt, ob sich diese Person das vorstellen könnte und versuche, sie dafür zu begeistern. Wir würden aber in der Zukunft auch gerne Menschen adressieren, die wir aktuell noch nicht erreichen.
Wie denkst du, könnte man sich in der Alpenvereinsjugend noch besser vernetzen?
Wenn man die Vernetzung fördern will, braucht es meiner Meinung nach eine Aktivität, bei der man zusammen etwas erlebt und Erinnerungen schafft und kein Treffen, wo man sich selbst und die Sektion präsentiert.
Hast du eine Geschichte auf Lager, an die du dich gerne zurückerinnerst?
Vor ein paar Jahren waren wir auf JUMA-Lager im Zillertal. Da haben wir zu sechzehnt im Winterraum der Berliner Hütte übernachtet. Wir konnten nicht alle gleichzeitig anreisen, deshalb sind alle nacheinander angekommen. Am Startpunkt wusste ich nicht, dass ein paar dabei waren, die noch kaum Erfahrung beim Skitouren-Gehen hatten. Wir haben noch fast zwei Stunden gebraucht, bis alle bereit zum Losgehen waren, aufgrund von ausgeliehenen Ski und einigen nicht klebenden Fellen. Obwohl es spät war, sind wir losgegangen. Am Ende sind wir um ein Uhr in der Früh bei der Hütte angekommen. Am Weg mussten wir die Rucksäcke von einigen Leuten leeren und die Inhalte untereinander aufteilen.
Es war ein anstrengendes, aber sehr lustiges Wochenende. Das dritte Auto ist erst am nächsten Tag gekommen. Ich hatte das Gefühl, dass wir alle immer hungrig waren. Deswegen haben wir die letzte Gruppe gefragt, ob sie noch einige Kilo Brot und anderes Essen mitnehmen könnten. Total unnötig. Wir hatten am Ende viel zu viel, aber die Palatschinken mit Nutella und Marmelade waren unglaublich gut. Das hat uns als Gruppe total zusammengeschweißt und es war eine der coolsten Reisen mit der JUMA!
Pia Payer ist Mitarbeiterin in der Abteilung Jugend des Österreichischen Alpenvereins und für das Ehrenamt im Alpenverein zuständig.
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