Am 2. August starteten wir, das heißt Paul (20; aus Vorarlberg), Leon (17; aus Tirol) und ich Lucas (17; aus Tirol) unsere Anreise ins Schweizer Wallis. Ursprünglich war geplant, dass Jakob Koch am 4.8 noch zu uns stoßen wird. Wegen des gemeldeten schlechten Wetters entschied er sich dann allerdings zu Hause zu bleiben. Unseren „Urlaub“ mit dem Ziel, einige 4000er abzuhacken, hatten wir bereits im Frühling während des Junge Alpinisten YOUNGSTERS Skihochtouren Kurses geplant.

So traf ich mich am Dienstag in der Früh am Hauptbahnhof Innsbruck mit Leon und wir fuhren mit dem Railjet nach Feldkirch, wo Paul auf uns wartete. Weiter ging es etwa 4,5 Stunden mit dem Auto bis nach Saas Grund. Am Nachmittag erfolgte dann noch der Zustieg auf die Weissmieshütte, den wir natürlich zu Fuß ohne Bahnunterstützung absolvierten. Bei heißen 30 Grad ging es steil über einen Steig hinauf.

Gestärkt vom Abendessen bewunderten wir noch die gegenüberliegende Mischabelkette, die in ein schönes Abendlicht getaucht war. Um halb 10 Uhr machten wir uns bettfertig, da wir am nächsten Tag die Lagginhorn Südgrat, Normalweg Überschreitung geplant hatten. Außerdem hatten wir mit dem extrem freundlichen Hüttenwirt Roberto, der sich unseren Fragen stellte und sie alle geduldig beantwortete, um 3 Uhr früh Frühstück ausgemacht, um auf dem durchaus langen Grat nicht ins eventuell angekündigte Gewitter am Nachmittag zu kommen.

3. August

Der Wecker klingelte um 2:45 Uhr und nach einer nicht gerade perfekten Nacht im Lager mit einigen Schnarchern wir waren ziemlich froh endlich die Tour zu starten ! Das Frühstück war gut und reichhaltig und so ging es um kurz nach halb 4 Uhr Richtung Lagginjoch. Mittels Karte navigierten wir zuerst über die Skipiste und später durch Felsbrocken und sandigem Schutt zum Gletscher. Dort seilten wir an und gingen zügig bis zur Randspalte. Diese war nach einem beherzten zugreifen und hochziehen schnell überwunden und wir standen kurz darauf am Lagginjoch, wo wir vor Sonnenaufgang die wunderschöne Morgenstimmung beobachteten.

Wir waren die ersten an diesen Tag die über den Südgrat den Gipfel erreichten. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den Abstieg zur Weissmieshütte über den Normalweg. Während dessen war die Stimmung schon eher gedrückt – der Wetterbericht meldete Gewitter für die nächsten Tage, sogar eine Unwetterwarnung ging raus und wir rechneten damit, nach dieser Tour heimzufahren.

Auf der Hütte gönnten wir uns ein leckeres Rösti und studierten den Wetterbericht nochmal gründlich. Unser eigentlicher Plan war es noch an diesem Tag ins Tal abzusteigen um am nächsten Tag auf die Rothornhütte zu gehen, um den Rothorngrat am Zinalrothorn zu machen. Der Wetterbericht sagte für den 4. August untertags noch gutes Wetter voraus, am Abend und am 5.8 sollten allerdings Gewitter aufziehen. So entschieden wir uns gegen das Zinalrothorn, ergatterten spontan noch einen Platz auf der Weissmieshütte und verbrachten den Nachmittag mit der Tourenplanung für den nächsten Tag und einem angenehmen Nachmittagsschlaferl in der Sonne.

4. August

Der Tag startete wieder früh um 2:45 Uhr. Wir begannen wieder mit dem gleichen Aufstieg Richtung Lagginjoch, diesmal jedoch, um das Weissmies über den Nordgrat zu erklettern und dann weiter über den Südgrat abzusteigen bis zu Almagellerhütte und von dort aus noch ins Tal bis nach Saas Grund zu gehen. Leider ließen wir uns beim Aufstieg zum Lagginjoch zu sehr von einem Bergführer mit Gast vor uns verleiten und folgten ihren Lichtern Richtung Joch, was sich allerdings als Fehler erwies und uns nicht nur den Weg verlängerte sondern auch etwas mühsamer machte.

Aber egal, am Joch angekommen bogen wir diesmal nicht nach Süden, sondern nach Norden ab. Wir entschieden uns für die gleiche Taktik wie am Vortag, alles seilfrei zu klettern, bis sich jemand unwohl fühlte. Der Grat beginnt sofort spektakulär, ausgesetzt mit dem Überklettern von einigen Türmen im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad. Glücklicherweise waren wir auch an diesem Tag trotz des längeren Weges in der Früh die ersten am Grat. Kurz hinter uns stieg eine weitere Zweierseilschaft ein. Diese ließen wir allerdings schnell hinter uns. Zügig ging es weiter über Zacken und daran vorbei.

Während der ganzen Kletterei hatten wir einen schönen Rückblick auf den Lagginhorn Südgrat den wir am Vortag gemacht hatten. An der Schlüsselstelle, einer Platte im oberen 4. Grat holten wir das erste Mal das Seil heraus und Paul stieg die Seillänge gekonnt vor. Probleme bereitete uns die Stelle nicht und wir packten das Seil wieder ein. Zwischendurch mussten wir durch etwas brüchiges Gehgelände, um dann bei ca der Hälfte des Grates wieder guten Fels und coole Kletterstellen vorzufinden. Zwei tolle Platten mit Rissen folgten, welche sich perfekt mit Friends absichern ließen und die Paul und ich vorstiegen. Den Rest des Grates gingen wir zu 3. am laufenden Seil, auch das sogenannte Ross, eine schöne freistehende Nadel, ließen wir uns nicht entgehen. Am Schluss des Grates geht es noch einige Meter durch Gehgeländer bevor man auf den Firngrat kommt. Dieser lies sich gut begehen und wir standen glücklich am Gipfel des Weissmies. Dort beobachteten wir einen Paragleiter welcher direkt vom Gipfel startete.

Der Abstieg über den Südgrat war etwas brüchig und mühsam, so waren wir dann glücklich bei der Almagellerhütte angekommen wo wir uns etwas zu trinken besorgten, bevor wir noch den langen Abstieg nach Saas Grund in Angriff nahmen. Am Abend in Saas Grund ergatterten wir noch einen Platz auf dem Campingplatz, stellten das Zelt auf und kochten Nudeln.

5. August

Leider geht es heute schon wieder retour, da Paul mit Knieproblemen zu kämpfen hat und das Wetter für den geplanten Nadelgrat auch nicht perfekt sein soll. So entschieden wir uns heute fürs Heimfahren und planten schon weitere Touren für nächstes Jahr im Wallis. Denn wir sind uns sicher, wir kommen wieder !

Danke an Lucas, Leon und Paul für Fotos & Bericht!

Die Junge Alpinisten Förderung der Alpenvereinsjugend Österreich

Die Junge Alpinisten Förderung der Alpenvereinsjugend Österreich unterstützt selbstständig geplante alpine Unternehmungen von jungen Bergsteiger*innen und ambitionierten Nachwuchsalpinist*innen. Gefördert werden Skitouren, Winterbergsteigen, Hochtouren, Skihochtouren, Alpinklettern und alpines Sportklettern. Die Förderung beziehen dürfen junge Alpenvereinsmitglieder bis einschließlich 30 Jahre. Alle Informationen dazu gibt es HIER.

Alle Informationen zur Junge Alpinisten Förderung und wie ihr selbst eure Anträge einreichen könnt, erfahrt ihr auf www.jungealpinisten.at

+ posts

Comments are closed.