Zehn motivierte Nachwuchsalpinist*innen zwischen 19 und 23 Jahren sind zwei Jahre lang mit Mentor*innen unterwegs. Alpine Ausbildung, eigenverantwortliches Bergsteigen und das Verschieben der eigenen Grenzen sind Programm.
Zur Halbzeit des Junge Alpinisten TEAM werfen Vicki und Tom einen Blick zurück.
Tom: Hey Vicki, es ist jetzt Halbzeit bei den Jungen Alpinisten. Wie gefällt’s dir bis jetzt?
Vicki: Kaum zu glauben, dass das erste Jahr schon vorbei ist. Beeindruckend, wie viel wir erlebt haben in der kurzen Zeit – nicht nur, was wir alpinistisch dazugelernt haben, sondern auch, wie sich das Team und jeder Einzelne von uns entwickelt hat.
Tom: Stimmt! Beim Start in Arco im Oktober waren wir echt ein bunter Haufen. Gleich nach diesem Termin kam coronabedingt auch noch eine lange Pause. Lange Zeit wussten wir nicht so recht, wie es mit dem Junge Alpinisten TEAM weitergeht, und hätten uns dabei fast wieder aus den Augen verloren.
Durch die vielen Termine in diesem Jahr sind wir aber doch noch zu einem richtigen Team zusammengewachsen, obwohl wir zu Beginn recht unterschiedliche Niveaus in den verschiedenen Disziplinen hatten.
Vicki: Der eine hat im Eis mehr Erfahrung, der andere fühlt sich im Fels wohler – man hat während der Updates schon gemerkt, dass jeder von uns ein anderes Knowhow mitgebracht hat. Aber das war nicht hinderlich – im Gegenteil, gerade dadurch, dass man sich ergänzt und voneinander lernen kann, motiviert man sich auch gegenseitig. Und das findet eigentlich immer in einer ziemlich entspannten Atmosphäre statt, ohne Druck, und wo auch der Spaß definitiv nicht zu kurz kommt.
Tom: Das hat man gut beim Eiskletterkurs gemerkt. Einige von uns hatten im Eis noch nicht so viel Erfahrung. Aber nachdem wir uns im Eispark ausgetobt und trainiert haben, sind wir drei Tage später problemlos auch schwierige Routen vorgestiegen. Dieser Kurs war übrigens definitiv eines meiner Highlights – wir hatten fast das ganze Tal für uns allein.
Vicki: Unser Ausflug nach Tschechien war aber auch megacool! Im Gegensatz zum Eisklettern sind wir da alle mit denselben Vorkenntnissen gestartet: nämlich gar keinen. Ich kann mich noch gut an den ersten Tag erinnern, als wir das erste Mal vor diesen beeindruckenden Sandsteintürmen standen. Wir waren stark am Zweifeln, ob wir hier je selbst im Vorstieg klettern könnten. Aber scheinbar war die Motivation dann größer als die Hakenabstände, und nach dem Crashkurs unserer Local Guides sind wir schließlich doch alle im Vorstieg irgendwo rauf und haben unsere Seilstücke zur Absicherung in die Risse gestopft.
Tom: Das war auch eine super Übung für mich, die eigenen Fähigkeiten noch besser einschätzen zu lernen. Bei derart spärlicher Absicherung gilt ständig zu entscheiden, wie viel Risiko man in Kauf nehmen will. Je nach Situation mal mehr, aber manchmal auch weniger.
Vicki: Gerade da ist es gut, dass uns die Mentor*innen so viele Freiheiten lassen, uns aber auch pushen: Sie lassen uns tun, wie wir es für richtig halten. So kann man sich langsam an seine eigenen Grenzen herantasten – man lernt aber auch die der anderen Teammitglieder kennen. Und so ganz nebenbei geben uns die Mentor*innen echt praktische Tipps und Tricks. Und wenn mal etwas nicht so läuft, sind sie natürlich da für uns.
Tom: Die Mentor*innen sind mehr so wie Freunde, das schätze ich sehr. Es läuft nicht wie in der Schule, wo es oft nur den einen „richtigen“ Weg gibt. Stattdessen lernen wir viel auf den gemeinsamen Touren, bei denen wir Jungen Alpinisten uns von allen Mentor*innen ein bisschen etwas abschauen und mitnehmen können. Und am Abend setzen wir uns dann zusammen, zu einer immer recht ausgelassenen Nachbesprechung.
Vicki: Ja, darauf kann man sich verlassen: Der Tag ist noch lange nicht zu Ende nach der Tour und egal wie schlecht das Wetter ist, lustig haben wir es immer. Ich bin schon gespannt darauf, was das kommende Jahr so bringen wird – und vor allem, wo es uns bei der Abschlussexpedition hin verschlagen wird.
Junge Alpinisten TEAM
Alle Infos zum Projekt unter: www.jungealpinisten.at
Termine 2020–2021
- Oktober 2020, Arco/Italien: UPDATE ALPINKLETTERN: 1. Termin zum Alpinklettern, Sportklettern, Technoklettern und Dolce Vita im Sarcatal.
- März 2021, Matreier Tauernhaus/Hohe Tauern: UPDATE EISKLETTERN. Training im Eispark und längere Eisfälle im Gschlösstal.
- April 2021, Essener Rostocker Hütte/Venedigergruppe: UPDATE SKIHOCHTOUREN. Ersatz für den Skitourentermin. Lässige Touren trotz sibirischer Kälte.
- Mai 2021, Böhmisches Paradies und Elbsandstein/Tschechien: NEXT STEP TRADKLETTERN. Sandsteinklettern nach tschechischer Kletterethik: Absicherung nur mit Knotenschlingen.
- Juni 2021, Oberwalder Hütte/Großglockner: UPDATE HOCHTOUREN. Erste Hilfe und Höhenmedizin mit der Bergrettung und schwierige Verhältnisse für die Touren.
- August 2021, St. Kassian/Italien: NEXT STEP ALPINKLETTERN. Klassische Alpinrouten, Espresso und Pizza in den Dolomiten.
- Oktober 2021, Val di Mello: NEXT STEP TRADKLETTERN. Risse, Friends und Boulder.
Termine 2022
- Eisklettern
- Winterbergsteigen
- Technoklettern
- Westalpen
- Abschlussexpedition
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