Noch nicht lang ist es her als wir von Sulden zurück gekommen sind und schon geht’s wieder los zum nächsten Update. Diesmal stand eigentlich Alpinklettern in Tschechien auf dem Programm, aber da es dort pausenlos regnet, fuhren wir nach Cadarese zum Rissklettern. Wir waren auch dieses mal leider nicht komplett, da Lorenz sehr viel Unistress hatte.
Tag 1
In Innsbruck packten wir die letzten Cams in den AV-Bus und starteten in Richtung Cadarese. In Imst luden wir dann noch die Murron auf und fuhren in Richtung Schweiz. Vor Bludenz wurde unser Vormittagsnickerchen an einer Tankstelle unterbrochen, wo wir einen Kaffee genossen und eine kleine Wegzehrung zu uns nahmen. Als dann Leonie das Steuer übernahm hatte Jakob plötzlich doppelt so viel Beinfreiheit 😉
Zum Schluss fuhr Eva noch weiter auf einer sehr engen Bergstraße. Sie fuhr sehr schnell um eine Kurve wo ein Auto stand und ich sah uns schon am anderem Auto picken. Es waren gefühlt keine 5 cm zwischen den zwei Autos ABER Eva hatte das super im Griff und brachte uns sicher ans Ziel.
Dann starteten wir in das Klettergebiet, Elias war hier schon mal und führte uns direkt zum richtigen Plätzchen. Für fast alle von uns ist es das erste Mal Rissklettern gewesen und wir holten uns direkt ein paar gute Tipps von den Mentoren ab. Manche hatten Risskletterhandschuhe dabei welche gut genutzt wurden. Die anderen kämpften sich auch tadellos ohne Handschuhe hoch. Am Ende dieses gelungenen ersten Tages kochten wir noch zusammen Nudeln und gingen dann auch gleich schlafen, um fit für den nächsten Tag zu sein.
Tag 2
Geschlafen hatten wir alle ziemlich gut diese Nacht, was schon mal super war. Wir frühstückten in Ruhe, machten den Abwasch vom Vortag bis wir bemerkten das wir uns eigentlich schon längst mit den Mentoren hätten treffen sollen. Also machten wir noch schnell alles fertig und düsten los.
Mit ganzen 52 min Verspätung kamen wir dann am Parkplatz des Klettergebietes an.
Motz hat uns zwar am Vortrag noch gesagt, dass wir in circa 1,5h beim Klettergebiet sein werden, im Endeffekt haben wir mit den schweren Rucksäcken fast 2h gebraucht. Oben angekommen, haben wir erstmal Mittag gegessen, Es gab gute Nudeln, Brot mit Käse und Salami. Ich hatte meine gute Marmelade dabei.
Gut gesättigt stiegen wir alle voll motiviert in unsere Aufwärmtouren ein. Nur keiner von uns ist seine Aufwärmtour durchgestiegen. Ich bin mental sogar sehr verzweifelt. Aber niemand lies sich die Motivation nehmen und kletterte voll motiviert trotz der kommenden Kälte weiter. Jakob und Murron eröffneten mit ihrer Aufwärmtour des Projekt Off-Width, welches sämtliche Cams und Kletterer verschluckte. Wir hatten einfach keine Friends dabei, die groß genug waren, um den breiten Riss zu Ende zu klettern. Am Ende des Tages hatte jeder einige Klettermeter gemacht. Wir packten zusammen und gingen zurück ins Tal. Keine 2 Minuten hats gedauert als sich Manu dachte er schmeißt jetzt mal sein Seil den Wald hinunter. Von oben kamen wir leider nicht mehr zum Seilsack also gingen wir einfach weiter und Manu wollte von der Seite hineinqueren. Das stellte sich gar nicht als so einfach dar und die Rettungsaktion begann. Nach einem Abseiler und „kurzer“ Suche war das Seil wieder in den geliebten Händen von Manu.
Währenddessen warteten Leonie und Eva mit Kaffee und Kuchen beim Auto auf uns. Das haben Pete und Manu aufgrund der Seil-Rettungsaktion leider verpasst 🙁 Am Abend waren Wraps angesagt: das Zeug dazu haben wir im warmen Auto geschnitten. Wie durch ein Wunder schafften wir es alles im Auto zu machen ohne großartig was zu verschütten. Danach hatten wir noch ein paar nette Gesprächsthemen und gingen auch schon schlafen.
Tag 3:
In der Früh haben wir erst mal eine Stunde verschlafen, aber da wir genug Puffer eingeplant hatten, schafften wir es doch fast pünktlich und sogar vor den Mentoren zum Treffpunkt. Wir nahmen 2 Portaledges mit und wollten mal das Bigwall-Feeling kennenlernen. Einmal kurz am Boden erklärt und aufgebaut, gingen wir direkt in die Wand, bauten einen Stand aus Friends und bauten die Portaledges auf. Währenddessen begannen Jakob und Murron das nächste Off-Widht Projekt.
Zurück zu den Portaledges. Elias und ich hatten unser Portaledge recht flott aufgebaut während Manu erstmal Eva als Haulbag raufziehen musste. Leonie kam auch noch nach und zu dritt war es dann ganz schön kuschelig auf dem Hängestand. Elias holte derweil unsere Jause und wir aßen in aller Ruhe am Portaledge mit traumhafter Aussicht.
Währenddessen machte sich mal Motz an das Projekt Off-Widht 2.0. Beim ersten Versuch sah Motz leider auch kein Top doch er lies sich nicht unterkriegen und versuchte es noch ein 2tes mal. Diesmal mit Erfolg und er ärgerte sich das er nicht vorher draufkam wie er tun musste. Murron und Jakob bauten auch noch ein Portaledge auf und der Rest ging inzwischen klettern. Einige Routen wurden souverän geklettert und durchgestiegen. Eva und Leonie gingen dann etwas früher runter in den warmen Bach duschen. Wir bekamen noch kurz ein paar Handgriffe am Handbohrer gezeigt und packten dann auch zusammen. Am Abend beschlossen wir dieses Mal mit den Mentoren Essen zu gehen. Mit Murron am Steuer wurde Manu während der Fahrt zur Pizzeria 10 Jahre älter, aber zum Glück sah man es ihm nicht direkt an. Nach dem Essen redeten wir noch ein wenig über unsere Ideen für die Abschlussexpedition…
Dann brachen Manu, Jakob, Elias und ich im Regen auf zu den Portaledges, wo wir die Nacht schlafen würden. Oben angekommen waren die Portaledges schon recht nass da bei einem das Fly nicht richtig montiert war und bei dem anderem einfach nicht dicht war. Aber egal, wir wollten unbedingt drinnen schlafen. Also quälten wir uns zu unseren Schlafplätzen hoch und versuchten uns zu sortieren, sie etwas trocken zu bekommen und gerade hinhängen. Alles geschafft, schliefen Elias und ich recht gut. Manu und Jakob hingegen lagen laut eigenen Angaben in einer 30 Grad Schräge, wodurch sie nicht so viel Schlaf abbekommen haben. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass unser Spezialist mal wieder seinen Rucksack runter haute, wo der Schlafsack drinnen war. Jakob durfte dann im Regen nochmal vom Portaledge runter den Rucksack holen.
Leonie und Eva schliefen in Leonies Bus bestimmt bei 35 Grad Innentemperatur und Murron stellte sich ein Zelt auf und genoss die Platzfreiheit.
Tag 4
In der Früh wurde ich durch Jakob und Manu geweckt da sie nicht mehr schlafen konnten und ihr Portaledge bereits abbauten. Wir beschlossen dann auch unser Portaledge abzubauen. Zum Schluss den Stand abzubauen stellte sich als gar nicht so einfach dar. Alle Friends konnten gerettet werden und der Abstieg begann. Beim Auto frühstückten wir kurz und gingen dann noch in ein Café, um uns aufzuwärmen. Manu war voll motiviert auf die Therme nebenan, aber wir hatten leider andere Pläne.
Am Parkplatz des Klettergebietes packten wir mal die Portaledges, Isomatten und Schlafsäcke aus zum Trocknen. Wir beschlossen auch den ganzen Bus auszuräumen und zu Sortieren. Wir spülten noch das dreckige Geschirr ab und brachten wieder Ordnung rein. Alles wieder eingeräumt starteten wir auf „direktestem“ Wege zum Klettergebiet und genossen erst mal die Sonne. Jeder suchte sich seine Friends zusammen und startete dann voll motiviert zum Klettern. Ich startete mit einer Aufwärmtour und dann legte ich mich auf die Isomatte, die Manu hergerichtet hatte.. dann war alles zu spät. Während ich in Ruhe schlief, kletterten alle andere sehr motiviert um mich herum. Leonie kletterte sogar eine Tour wo es Borhacken gab nur mit Friends und war sehr stolz drauf 🙂 Elias startete ein cooles Projekt, auf welches ich dann nach meinem Mittagsschlaf auch sehr motiviert war. Wie sagt man so schön, besser spät als nie.
Much und Pete gaben heute mal Vollgas und probierten die schwerste Tour im Klettergarten.
Irgendwann, als wir in halber Wandhöhe saßen, um Elias anzufeuern, kam an einem Seil plötzlich ein Rasierer in einem Magnesiumbeutel hoch. Da meine Harre schon sehr lang und nervig waren, wollte ich vor dem Update noch zum Friseur, doch Elias meinte das wir das beim Update machen. Also war jetzt meine letzte Stunde mit langen Harren geschlagen. Eva nahm sehr begeistert den Rasiere in die Hand, stülpte mir noch einen Müllsack über und begann zu rasieren. Es wurden immer mehr Handykameras auf mich gerichtet und man hörte nur öfters ein Ohhh vom Frisör.
Elias konnte leider noch nicht Senden, dann probierte ich mal die Tour. Schnell denn Müllsack runter rein in die zu kleinen Kletterpatschen. Alles genau ausgecheckt, musste ich zurück zum Haareschneiden.
Ich setzte mich auf einen Stein mitten im Wald und plötzlich standen alle um mich herum. Jeder wusste alles besser wie man Haare schneiden muss. Zwischendurch übernahm Pete das Steuer, Leonie holte aus meinem erste Hilfe Paket eine kleine Schere und dann fummelten zwei Leute gleichzeitig an mir herum. Eva bot mir eine feine Rückenlehne, damit ich mich entspannen konnte. Irgendwann konnte Motz es sich nicht mehr anschauen und übernahm. Motz und Leonie machten dann den endgültigen Schnitt, welcher leider überhaupt nicht meinen Wünschen entsprach. Aber es soll sehr gut aussehen, ich habe mich noch nicht getraut es mir anzuschauen.
Elias konnte in der Zwischenzeit Senden und ich startete auch nochmal hinein. Leider blieb es nur bei einem Send in dieser Tour. Wir packten noch zusammen und entschlossen uns doch nochmal alle mit den Mentoren Essen zu gehen.
Unser Südtiroler suchte uns mit seinen super Italienischkenntnissen ein gutes Restaurant und konnte uns zum Glück auch die Speisekarte übersetzen. Wir genossen das Essen in vollen Zügen. Gut gesättigt machten wir uns wieder zurück auf den Heimweg . Am Abend setzten wir uns noch im Bus zusammen und quatschten über die schöne Zeit. Diese Nacht sortierten wir unsere gewohnten Schlafplätze etwas neu. Jakob schlief neben dem Zelt für mehr Platzfreiheit und ich beschloss mich in den AV Bus zu legen, da dieser bisschen wärmer war als draußen. Leonie und Eva schliefen wie immer in ihrem Saunabus.
Tag 5
Der letzte Tag war angebrochen und jeder stand gut ausgeschlafen auf. Wir frühstückten alle zusammen im Bus und machten uns dann auf den Weg zum Treffpunkt mit den Mentoren. Wir genossen noch einen Kaffee und Tee und dann suchten wir unser Klettergebiet aus und starteten voll motiviert dort hin. Heute am letzten Tag war die Motivation besonders hoch kam mir vor. Es war nicht so kalt wie die letzten Tage und jeder stürzte sich in die Wand. Die Zeit verging sehr schnell und unser geplanter Start verschob sich ein bisschen nach hinten. Aber alles halb so schlimm, es wurde trotzdem keine unmenschliche Zeit zum Heimkommen.
Alles zusammen kann man sagen: es war wieder ein extrem gutes Update. Zwar ein gefühlt kälteres als das Winterbergsteigen, aber trotzdem voll gelungen. Wir konnten viele neue Sachen ausprobieren, von Portaledges über Handbohrer bis zu Risskletterhandschuhen.
Im Prinzip müssen wir nur noch etwas stärker Rissklettern und dann sind wir bereit für Yosemite 🙂
Ein riesen Dank geht wieder an die Mentoren Pete, Much und Motz für sämtliche Tricks, die wir von ihnen lernen durften, fürs Bereitstellen der Portaledges und sämtlichen anderen Sachen. Ihr seid die Besten 🙂
Junge Alpinisten TEAM
Acht junge Alpinist*innen sind zwei Jahre gemeinsam unterwegs, haben die Chance, die eigenen Grenzen in allen Disziplinen des Alpinismus zu verschieben und eigenverantwortlich auf hohem Niveau auszuüben, begleitet von erfahrenen Mentor*innen. Leistung steht dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es um gemeinsame Abenteuer, prägende Erlebnisse und ein Lernen auf Augenhöhe. www.jungealpinisten.at
Das Programm Junge Alpinisten TEAM wird unterstützt von unseren Kooperationspartnern:
SALEWA, La Sportiva, EDELRID und Knox Versicherungsmanagement
Philipp Denifl ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM 23 - 25.
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