Update Skitouren – 01.04. bis 04.04.2021
Anfang April trifft sich das Junge Alpinisten Team in Prägraten, Osttirol für das Update Skitouren. Vom Ersten bis zum Vierten April dreht sich hier alles um Lawinen-, Seil- und Knotenkunde, Gletscherspaltenbergung, sowie um Orientierung im alpinen Gelände. Natürlich wird das alles mit spannenden Touren rund um das ausgewählte Basecamp – die Essener Rostocker Hütte – verbunden. Das top motivierte Team wird in diesen Tagen von den drei genauso motivierten Mentoren Christoph, Guido und Motz begleitet.
Donnerstag 01.04.2021 – Auf nach Osttirol!
Bereits um 07:00 trifft sich das teilweise noch verschlafene Team am Donnerstag in Osttirol, doch die Müdigkeit wird schnell durch Vorfreude für die kommenden Tage ersetzt. Die Stimmung ist ausgelassen und jeder freut sich, dass das Update stattfinden kann. Nach der Begrüßung und dem Materialcheck startet das Team dann in drei Gruppen aufgeteilt mit dem Aufstieg. Auf Skiern bewegt sich die Truppe durch das Maurertal hinauf zur Essener-Rostocker Hütte. Immer wieder ist der Weg durch Lawinenkegel nur erschwert passierbar, teilweise werden die Ski getragen oder Umwege gesucht um die Schneemassen zu umgehen. Beim Aufstieg konzentrieren sich alle auf die Umgebung, Auffälligkeiten wie Geländefallen werden dabei mit den Mentoren besprochen und die verschiedensten Szenarien gedanklich durchgespielt. Am frühen Vormittag erreicht das Team dann die Hütte, an der wir herzlichst vom Wirt und seinen Mitarbeitern empfangen werden. Nachdem die Zimmer bezogen und der erste Hunger gestillt ist startet das Update mit einem Stationsbetrieb im Umkreis der Hütte. Die wichtigsten Aspekte für Touren im hochalpinen Raum werden dabei behandelt, um so das gesamte Team nochmals auf die kommenden Tage vorzubereiten und zu schulen. Bei strahlend blauem Himmel und milden Temperaturen vergeht der Tag wie im Flug und Abends wird das Erlernte nochmals reflektiert, besprochen und diskutiert. Nach der Tourenplanung für den folgenden Tag verschwinden alle recht früh in ihre Zimmer, denn Tagwache ist bereits auf 05:15 fixiert worden.
Freitag 02.04.2021 – Alle guten Dinge sind drei
Am Freitag teilt sich das Team in drei Gruppen auf, die sich verschiedene Touren vorgenommen haben:
Guido, Tom, Felix G und Peter starten am frühen Morgen in Richtung Reggentörl los. Das Ziel für diesen Tag ist die Dreiherrnspitze über den anspruchsvollen NO-Grat zu erreichen. Doch als beim Überschreiten des Törls zum ersten Mal die Sicht auf den angestrebten Gipfel freigegeben wird ist klar, dass die vorherrschenden Wetterverhältnisse dieses Vorhaben als nicht sinnvoll erscheinen lassen. Der Nordstau in den Tauern mit dem einhergehenden teils starken Fön legt die Dreiherrnspitz bis weit unter den Gipfel in dichten Nebel, gerade die Querung des Gletschers und die Kletterei am Grat ist bei dieser Sicht mit einem erhöhten Risiko verbunden. Natürlich haben die Vier einen Plan B parat, darum steigen sie über das Umbalkees zur Scharte zwischen den Gubachspitzen auf. Dort angekommen werden die Steigeisen angeschnallt und die Truppe bewaffnet sich mit Pickel, Seil und mobilem Sicherungsgerät.
Überschreitung „Hintere Gubachspitze“
Als neues Ziel ist die Überschreitung der Hinteren Gubachspitze auserkoren. Der Granitgrat stellt sich als recht anspruchsvoll, aber äußerst lohnend heraus. Über schwierige Stellen wird gesichert, den Rest des Grates bewegen sie sich am laufenden Seil. Die Kletterei kann in vollen Zügen genossen werden und so arbeitet sich die Gruppe ohne größere Probleme zum Gipfel vor. Auch der restliche Teil mit dem Rückweg über den Umbalkees verläuft wie geplant und als Sahnehäubchen einer gelungen Tour steht nun noch eine Firnabfahrt zurück zum Basecamp auf dem Programm.
Mittlere Malhamspitze
Christoph, Hanna, Vicky und Felix W. starten noch im Dunkeln ebenfalls in Richtung Reggentörl und steigen anschließend weiter zum Fuße der Vorderen Gubachspitze auf. Um Seil- & Sicherungstechnik am Grat zu üben, suchen sie sich von dort eine herausfordernde Linie nach Oben und klettern zum Gipfel hinauf. Nach einer sonnigen Gipfeljausenpause fährt das gemischte Doppel gestärkt wieder über den Umbalkees ab, um anschließend zur Mittleren Malhamspitze aufzusteigen. Für die letzten Meter heißt es dann wieder Steigeisen auspacken. Am Gipfel angekommen, nutzen sie die perfekte Aussicht, um die beste Abfahrtslinie zurück zur Hütte zu finden – mit Erfolg, denn kurze Zeit später befindet sich unter ihren Skiern Firn vom Feinsten, während sie die Hänge hinunterwedeln, um kurz darauf noch die Nachmittagssonne bei der Hütte zu genießen.
Malhamspitze NO-Grat
Zusammen mit Motz machen sich Simon, Tobi und Ludwig von der Hütte auf den Weg zu der Malhamspitze. Der Plan ist es über den NO-Grat auf die Malhamspitze zu steigen und dann eine steile Rinne abzufahren. Trotz des schneidenden Windes erfolgt der Aufstieg in zwei Seilschaften über den Grat hinauf. Dabei gehen sie zuerst am kurzen Seil, dann wird gestaffelt geklettert, wobei immer ein Anderer die Führung übernimmt. Ohne Probleme und um viele Tipps und Tricks reicher erreichen sie den Gipfel. Noch ist es ungewiss ob die Rinne befahrbar ist, Motz hat es schon zweimal probiert, jedoch waren die Verhältnisse beide Male schlecht. Nicht so an diesem Tag. Die Truppe kann den Firn in der Rinne genießen und die 50 Grad fühlten sich gar nicht so steil an. Über das Rostocker Eck fahren sie zurück zur Hütte. Pünktlich um 12:30 Uhr zischt das erste Bier.
03.04.2021 – Tag der Alternativen
Auch der Samstag – später als der Tag der Alternativen betitelt – verläuft ähnlich wie schon der Tag zuvor. In drei kleineren Teams starten die Jungen Alpinisten ihre sorgfältig geplanten Touren:
Mit dem Ziel Dreiherrenspitze und westliche Simonyspitze brachen Hanna, Tom, Tobi und Christoph um 6:15 auf. Nach dem Aufstieg übers Reggentörl entschließt sich die Truppe aufgrund von Kälte und des stürmischen Wetters ihre Pläne zu ändern und so folgt der Aufstieg in Richtung Malhamspitzen. Über zwei Gratanstiege erreichen Sie die beiden Gipfel der Südlichen und der Mittleren Malhamspitze. Anschließend wird die Abfahrt am südlichen Malhamkees über lockeren Triebschnee, gefolgt von Firnpassagen in vollsten Zügen genossen. Den perfekten Abschluss bietet dann noch der Aufstieg aufs Rostocker Eck mit einer weiteren mega Firnabfahrt zurück zur Rostockerhütte.
Plan A, B oder C?
Der Plan von Vicky, Ludwig, Simon und Motz ist es an diesem Tag den Grat der Hinteren Gubachspitze zu überschreiten. Doch bereits beim Verlassen der Hütte, als ihnen die ersten Böen entgegenschlagen, wird ihnen klar, dass dieses Vorhaben nicht wie geplant aufgehen wird. Dennoch steigen sie zum Reggentörl auf, während der eiskalte Wind Mühe bereitet, sich auf den Skiern zu halten. Anstatt der Gratkletterei wird von dort die Westliche Simonyspitze angepeilt. Ohne Sicht, jedoch mit Karte und Bussole navigiert das Team über den Gletscher und hinauf zum ersehnten Ziel. Nach einer kurze Pause steht die Abfahrt an und am Reggentörl bessert sich dann auch wieder die Sicht. Die Schwünge im frischen Schnee zurück zur Hütte lassen sich so richtig genießen. Gestärkt durch Kaffee, Kuchen und Kaiserschmarrn steigt die motivierte Truppe nachmittags noch schnell zum Türmljoch auf um noch eine schneidige Abfahrt über steile Rinnen zu ergattern.
Felix², Peter und Guido starten in Richtung Süden und hoffen, dass hinter dem Rostockereck der Wind nicht ganz so stark weht, wie zum Beispiel am Reggentörl. Über den NW-Grat wollen sie auf den Quirl, doch das anhaltend schlechte Wetter macht auch ihnen an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung. Darum steigen sie kurzerhand über das südlichen Malhamkees zu den Malhamspitzen auf. Auf gleichem Weg geht’s dann zurück Richtung Hütte, dabei wird noch eine Rinnenabfahrt eingebaut und ein weiterer Aufstieg aufs Rostockereck als Abschluss einer gelungenen Tour.
04.04.2021 – Vom Winde verweht
Samstag Abends planen die JAPs für den nächsten Tag eine gemeinsame Tour auf den Großen Geiger. Am frühen Morgen stehen (fast) alle pünktlich auf um sich auch am letzten Tag des Updates auf eine lässige Skitour vorzubereiten. Am Weg zum Frühstück stellt das Team dann erstaunt fest, dass alle bereits wach sind, außer dem Hüttenwirt. Wohl durch die Furcht, mit einem leeren Magen losstarten zu müssen, angetrieben, ergreift Tom die Initiative und macht mit Hilfe von Hanna und Vicky das Frühstück dann doch noch möglich. Durch diesen heroischen Einsatz ist der Tag ganz klar gerettet! Leider wird die Aufbruchsstimmung erneut gedämpft. Diesmal ist es der starke Wind, dessen Böen schon ein Verlassen der Hütte als äußerst schwierig gestalten. Kurzerhand wird ein neuer Tagesplan ausgearbeitet.
Spaltenbergung und Verschüttetensuche
Eine Stunde später sieht das Wetter schon etwas freundlicher aus und so macht sich die Truppe auf den Weg zu einem nahegelegenen Fels, um verschiedenste Spaltenbergungsmanöver zu üben. Mit Tipps und Tricks der Mentoren werden dabei noch die verschiedensten Szenarien durchgespielt und am Ende ist jeder vollgepumpt mit neuem und aufgefrischten Wissen. Ein super Ersatzprogramm – da sind sich alle einig. Bevor es dann zurück ins Tal und ab nach Haus geht überraschen die Mentoren das Team noch mit einem Szenario der Lawinenverschüttetensuche. Durch die gemeinsame Zeit und vorallem die letzten Tage zusammengeschweißt arbeiten alle sehr gut zusammen und so sind alle Opfer (3 Wolldecken der Hütte) in kurzer Zeit gefunden, sondiert und ausgegraben. Danach geht’s ab nach Hause.
Peter Lechner ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM, hat dort die ehrenvolle Aufgabe als Kaffeebeauftragter und ist auch sonst kein Kind von Traurigkeit.
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