Am Montag, dem 5. August 2024 sind wir alle (Maria, Sebastian, Leo, Owain, Julius) am Bahnhof Imst-Pitztal angekommen und wurden gleich freundlich von Heli (unserem Bergführer) begrüßt. Das kurze Warten auf die anderen Teilnehmer*innen verbrachten wir damit, das Olympia-Boulder-Halbfinale anzuschauen. Anschließend fuhren wir mit dem Shuttle-Taxi zur Gondelstation und ergänzten unsere Ausrüstung mit Leihmaterial und dem geliebten 4er-Friend. Nach einer Seilbahnfahrt und einem kurzen Steig kamen wir auf der Muttekopfhütte (ca. 1900hm) an.

Dort bezogen wir auch gleich unsere Zimmer und erkundeten die Hütte. Begeistert fanden wir eine Felswand gleich bei der Hütte, die sich als perfekt für das Üben des Standplatzbaus erwies. Heli wiederholte, was beim Nutzen der mobilen Sicherungsgeräte zu beachten ist. Daraufhin probierte jeder die, für manche noch neuen, Geräte zu verwenden. Kurzfristig beschlossen wir noch vor dem Essen zu einem nah gelegenen Klettergarten zu wandern. Zum Glück befand sich dieser nur 15 min von der Hütte entfernt. Nach der kurzen Klettereinheit beeilten wir uns, um pünktlich zum Essen zu kommen. Knapp, aber noch rechtzeitig, kamen wir an. Erstaunt über das 4-Gänge Menü, genossen wir das gute Essen. Anschließend spielten wir noch Heli s Lieblingsspiel Polnisch Pokern. Sofort waren alle begeistert und das Spiel wurde zu unserer täglichen Aktivität.

Am nächsten Tag, läutete in aller Früh ein sehr fragwürdiger Wecker von Sebi (Slot machine), dadurch waren alle schnell umgezogen und unten am Frühstückstisch, wo jetzt auch Martin saß (Bergführer 2). Er ist am Morgen mit dem Rad hinauf zur Hütte gefahren und somit war die Gruppe komplett. Nach einem stärkenden Frühstück vom Buffet machte sich die Truppe auf zum Klettergarten, um das Abseilen nochmal zu üben und eine etwas verspätete Kennenlernrunde zu machen.  Außerdem übten wir noch den Umgang mit Friends und Keilen im Toprope. Als wir uns alle damit sicher fühlten, wurde die erste Mehrseillänge in Angriff genommen. Eine Route der Schwierigkeit 5+ mit 7 Seillängen sollte unser Zusammenspiel auf die Probe stellen.

Wir alle genossen die wunderschöne Kletterei bei schönstem Wetter. Abgesehen von einigen Verzögerungen bei den Schlüsselstellen lief alles wie geplant. Nach dieser gelungen Tour waren wir uns alle einig, dass es eine Abkühlung braucht. Zum Glück gab es direkt neben der Hütte einen Wasserfall, in welchem wir uns einmal abkühlten. Am Abend wurden wir einmal mehr vom exzellenten Essen verwöhnt (auch wenn die Portionen nicht zu groß waren). Bei der Tourenplanung stellten wir leider fest, dass am nächsten Tag schon zu Mittag ein Gewitter aufziehen sollte. Wir waren uns einig, morgen müssten wir sehr früh losstarten, um überhaupt noch eine schöne Wand zu bezwingen. Also gingen wir früh ins Bett, voller Vorfreude und vielleicht auch etwas Aufregung vor der morgigen Tour.

Unser Ziel? Der Engelkarturm. Nach einem langen Zustieg durch eine steile Schotterrinne kletterten wir zwei parallel verlaufende Routen in der Schwierigkeit 5 und 5+. Auf diesen sehr sporadisch abgesicherten, aber dafür wunderschönen Routen konnten wir alle unser Zusammenspiel, aber auch unsere Fähigkeiten beim Nutzen der mobilen Sicherungsgeräte verbessern. Es war eine echte Punktlandung. In dem Moment, als wir mit dem Abseilen fertig waren, ging das Gewitter los – früher als erwartet.

Wir waren überrascht, dass sich bei dem Abstieg, den wir im Lauf bewältigten, niemand auf den rutschigen Steilflanken verletzte. Doch bevor wir an der Hütte ankamen, wartete die nächste Herausforderung auf uns: Der kleine Bergbach von vorhin hatte sich in einen reißenden Fluss verwandelt. Durch Zusammenarbeit konnten wir alle ohne ein unerwünschtes Bad im Fluss in der Hütte ankommen. Doch das Resultat war dasselbe, wir waren alle bis auf die Sohlen durchnässt. Den Nachmittag verbrachten wir mit Kartenspielen und nach einem weiteren, extrem guten Abendessen (diesmal sogar mit Nachschlag), gingen wir früh ins Bett, um auch am nächsten Tag in aller Frühe zu starten.

Der Wecker läutete wieder pünktlich um 5 Uhr morgens. Nach einem kurzen Thermofrühstück machten wir uns schon wieder auf in Richtung Engelkarturm, da zu Mittag schon wieder eine Gewitterzelle auftauchen sollte. Kaum beim Einstieg der Routen (Paznaunerweg 6-, Südriss 5+), mussten wir uns vor einem kurzen Wolkenbruch verstecken. Die ersten 2 Seillängen waren dann zwar nass, was dies aber umso spannender machte. Es ging weiter mit wunderschönen (dann trockenen) Platten und Kaminen, bis die 2 Routen sich oben wieder trafen und wir wegen dem herannähernden Regen schon ans Abseilen dachten. Wir rannten zurück zur Hütte, trockneten unser Material und genossen ein wohltuendes Mittagessen, während es herunterplätscherte. Kaum hatte es aufgehört, dachten wir schon wieder ans Klettern und machten uns auf in Richtung Klettergarten.

Es wurde sowohl projektiert als auch Techno-geklettert. Während des Abendessens spielten wir wie üblich Karten und planten unseren letzten Tag. Wir wollten ein letztes Mal den Sonnenaufgang beobachten, also läutete der Wecker ein letztes Mal um 5 Uhr morgens. Wir wanderten bei Dunkelheit mit Stirnlampen Richtung Vorderes Alpjoch. Dort erwarteten uns die ersten, über ein Wolkenmeer rotleuchtenden, Sonnenstrahlen des Tages. Eine Szenerie wie im Film. Es wurde genossen und (Bilder) geschossen, bis der Hunger uns wieder zur Hütte verschlug. Nach dem Frühstück machten wir eine letzte Feedback Runde und übten schließlich noch Rettungstechniken, bevor wir wieder in Richtung Gondel aufbrachen. Am Weg zum Bahnhof reflektierten wir alle noch über diese geniale Woche, wo sich leider die Wege (zumindest für ein paar Wochen) wieder trennten.

Danke an Heli und Martin, ihr warts die Besten Bergführer und habt diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht!!!

Fotos: Heli Düringer

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