Tag 1
Am 13. Juli ging es los. Aus den unterschiedlichsten Teilen Österreichs reisten wir an. In der S-Bahn von Innsbruck nach St. Jodok trafen wir alle zusammen. Eine bunte Mischung, manche 15 oder 16 Jahre alt, andere schon 20 oder 21, aber alle heiter und voller Vorfreude. Die knappe Stunde die wir mit dem Zug nach St. Jodok fuhren wurde für ein erstes Kennenlernen genutzt, ehe wir am Bahnhof dann auch unsere Kursleitung Eva und Heli kennenlernten.
Mit Taxi und späterem Gepäckstransport wurde unser Aufstieg auf die Gaererhütte bedeutend erleichtert und ließ viel Luft für Gespräche mit den anderen. Auf der Hütte angekommen, genehmigten wir uns ein Erfrischungsgetränk, losten die Zimmer aus und planten den Ablauf des Folgetages. Dieser sollte nämlich ein Übungstag werden, den jeweils zwei Teams, ein Seilkunde-Team und ein Gletscherkunde-Team, leiten… natürlich mit Hilfe unserer Bergführer*innen.
Tag 2
In den Donnerstag wurde mit einem guten Frühstück gestartet, anschließend ging es ins Gelände. Nachdem die Übungsbohrhacken gefunden waren, präsentierte Team Seilkunde das Programm und zeigte den Standplatzbau vor. Danach wurde ausprobiert und gefestigt. Unser Bergführerteam Eva und Heli ließen uns viel Raum zum Experimentieren, schauten uns jedoch auch mit wachsamen Augen auf die Finger und griffen uns bei Unklarheiten unter die Arme.
Nach einer kurzen Stärkung begaben wir uns am Nachmittag Richtung Gletscher. Auf weißem Boden wurde ein Eiskletter-Parkour abgehalten, Eisschrauben gesetzt, Eissanduhren gelegt, Steigeisen- und Pickeltechnik wiederholt…. Damit verging der Nachmittag wie im Flug und bald fanden wir uns schon wieder in der Hütte ein zum Abendessen. Wie wir am Vortag bemerkt hatten, handelte es sich beim Abendessen um eine heikle Angelegenheit: Auf der Gaererhütte herrschen nämlich sich täglich ändernde Hüttenregeln. Der Herausforderung, gegen keine dieser Regeln zu verstoßen, war das gesamte Alpenvereinsteam nicht gewachsen. Doch das störte uns nicht weiter und so klang der Abend mit der Planung der Tour auf den Olperer und später mit einer feurigen Partie Kartenspielen aus.
Tag 3
Der Freitag startete früh, denn wir hatten viel vor. Beim Aufstieg auf den Olperer hieß es nämlich das Gelernte und Geübte in die Praxis umzusetzen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg Richtung Gipfel, zuerst über die wegsame Umgebung der Gearerhütte, dann über Blockgelände und schließlich seilten wir uns in den Gletscherseilschaften an. Als wir den Gletscher hinter uns gelassen hatten, staunten wir nicht schlecht über den miserablen Zustand des Hintertuxer Gletscherskigebiets.
Doch zum Staunen hatten wir nicht lange Zeit, als die Sonne hinter den Wolken verschwand und es kalt wurde, widmeten wir uns der Aufgabe den steilen Firn zu erklimmen. Dies taten wir, indem wir ein Fixseil legten, welches dem gesamten Team einen sicheren Aufstieg ermöglichte. Am Grat angekommen fanden sich die Kletterseilschaften zusammen und begannen den Grat zu klettern. Erst wurde im Seilschafts-Ablauf der Vorsteiger/die Vorsteigerin HMS-gesichert, dann wurden die letzten Meter zum Gipfel am laufenden Seil bestritten.
Bei und nach dem Essen wurde die Tour nachbesprochen, der morgige Tag geplant und schließlich konnten wir uns unserer Lieblingsbeschäftigung widmen: dem Kartenspielen. Mindestens genauso spannend wie die Bergtour wurde Runde um Runde in die Tischmitte geschlagen, Karten ausgetauscht und mit feurigem Eifer versucht das Gegenüber dazu zu bringen den Namen zu sagen oder die Karten frühzeitig in die Hand zu nehmen.
Tag 4
Am Samstag wurde wiederum ein Übungstag eingelegt, an dem wir Zeit hatten Dinge zu wiederholen, welche bei der Tour nicht ganz glatt gelaufen sind bzw. einfach unser Wissen zu erweitern. Schwerpunkte lagen auf Rettungstechniken am Gletscher und so legten sich Eva und Heli ins Zeug, um einen möglichen Spaltensturz zu simulieren und ließen sich quer durch die Wiese schleifen. Die Selbstrettung, lose Rolle und Abseilen wurden auch in allen Variationen geübt, sodass keine Fragen mehr offenblieben.
Nach einem weiteren lehrreichen Tag freute sich wiederum jeder und jede aufs Essen. Danach saßen wir noch lange zusammen, redeten und lachten. Nachdem die Hüttenruhe eingetreten war, unternahmen wir einen abendlichen Spaziergang, der auf einem Steinplateau zum Stillstand kam. Hier spielten wir Werwolf und schauten uns die Sterne an. Später als gewohnt ging es ins Bett, da am nächsten Tag nur mehr der Hüttenabstieg auf dem Programm stand.
Tag 5
Nach dem Frühstück hieß es zusammenpacken. Das Tragen unseres Gepäcks wurde uns dankenswerterweise wiederum durch die Materialseilbahn zu großen Teilen erspart. So konnten wir ein (vorerst) letztes Mal unsere Gesellschaft als Gruppe genießen und waren aus diesem Grund fast traurig als Heli im Tal die Abschiedsrunde einläutete. So endeten 5 wundervolle Tage: ein Grüppchen Bergbegeisterter in der Wiese sitzend und das Material sortierend. Am Bahnhof trennten sich die letzten Grüppchen dann auf und verabschiedeten sich mit der Hoffnung sich eines Tages wieder zu sehen.
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