Viel neue Inputs und Tipps, gute Laune, traumhafte Abfahrten, viele KitKat- und Käsebrot-Pausen, die ein oder andere Maxlrunde am Abend auf der Hütte und lauter strahlende Gesichter – fünf Tage in der Silvretta beim Skihochtourenkurs 20+ mit Heli und Michi. Eine Premiere dieses Kursformates und mehr als eine Ehre für uns, Teil davon zu sein.
Tag 1 – Vorfreunde
Vom Sommer in den Winter ging es schneller als wir schauen konnten. Zuerst mit der Seilbahn von Partenen aus und dann mit dem Taxi durch zwei haarnadelgroße Tunnels bis zum Silvrettastausee, wo unsere erste Tour beginnen sollte. Ziel war die Wiesbadener Hütte, auf der wir die nächsten Tage verbringen würden. Nachdem die Routenplannung relativ schnell erledigt und der Hunger auf jeden Fall schon spürbar war, machten wir uns flotten Schrittes auf zur Hütte, vorbei am schönen Stausee, das Ochsental hinein durch leichtes Schneegestöber mit viel Vorfreude und guter Laune im Gepäck. In der Hütte angekommen, wurden die Zimmer bezogen und anschließend setzten wir uns zum Abendessen zusammen. Kurz drauf wurde schon mit der Tourenplanung für den nächsten Tag begonnen. Die Vorfreude war auf jeden Fall mehr als groß.
Tag 2 – Sanfte Kennenlerntour
Als hätten wir es bestellt, war die Wolkendecke gerade dabei aufzureißen und den Blick auf den wunderschönen Piz Buin freizugeben, als wir uns zu unserem ersten Ziel aufmachten, den Piz Mon. Eine sanfte Kennenlerntour für den ersten Tag am Gletscher sollte es sein, doch spätestens am Grat des Piz Mon sollte sich dies ändern. Bis dorthin spurten wir abwechselnd gemütlich über sanftes Gelände bis es steiler wurde und wir uns entschieden bis zum Grat aufzusteigen, um dort ein Skidepot zu errichten und anschließend von dort aus mit den Skiern am Rucksack den Gipfel zu besteigen. Um Steigeisen, Gurt und Pickel waren wir schneller als gedacht dankbar und es dauerte nicht lange bis wir ein Fixseil legten, an dem wir einen Teil des Grates angenehm aufsteigen konnten. Nach ein wenig Kletterei haben wir dann auch den Gipfel des Piz Mon erreicht. Dieser war nicht gerade groß und dementsprechend war bereits ein Teil der Gruppe dabei sich auf der anderen Seite in eine schöne Rinne abzuseilen, die wir zuvor beim Aufstieg gesichtet hatten. Der Rest der Gruppe kehrte am Fixseil zum Skidepot zurück und genoss eine ebenfalls sehr schöne und nicht ganz flache Rinne. Auf die Frage, ob wir auf irgendetwas achten sollten bei der Abfahrt meinte Heli nur, ein Sturz wäre hier ein wenig unvorteilhaft. Ein paar schöne Schwünge später waren wir auch schon wieder alle vereint und genossen unsere wunderbaren Lunchpakete in der Sonne.
Schnell war entschieden, dass wir nicht den nächsten Gipfel, die Dreiländerspitze, in Angriff zu nehmen würden, sondern Techniken der Spaltenbergung üben wollten. Und was eignete sich besser als eine überhängende Wächte?! So verbrachten wir den Nachmittag mit dem Üben des Mannschaftszug, der Kameradenrettung und erhielten viele hilfreiche Tipps von den zwei Profis, Heli und Michi. Am Weg zurück zur Wiesbadener Hütte stiegen wir noch mal kurz auf, um uns einen traumhaften Powder Hang nicht entgehen zu lassen und mit einem breiten Grinser im Gesicht zum Abendessen zurückzukehren. Und so wurde aus der sanften Kennenlerntour, ein durchaus aufregender und gefüllter Tag. Maxln durfte am Abend natürlich auch nicht fehlen, nachdem die Tour für den nächsten Tag geplant war: Piz Buin.
Tag 3 – Die Gebrüder Buin
Voller Elan starteten wir in den dritten Tag. Ziel war es, den Piz Buin zu besteigen. Wir gingen alle gemeinsam hoch bis vor den Gletscherbeginn. Dann teilten wir uns in zwei Gruppen auf, um den Gletscher und den Gipfel Aufschwung schneller bewältigen zu können. Mit dem prächtigsten Wetter und den besten Verhältnissen machten wir uns an die letzten Höhenmeter des Aufstiegs. Am Schidepot angekommen, legten wir Steigeisen und Helm an und marschierten Richtung Gipfel. Michi, unsere Entenmama, stand uns stets mit Rat und Tat zur Seite und zeigte uns, wie man als Seilschaft zügig vorankommt und sich so sichert, sodass ein Totalabsturz verhindert wird. So bezwangen wir frohen Mutes den großen Piz Buin. Wir hatten sogar das große Glück, alleine auf dem Gipfel zu sein. Nach dem Abstieg wurde ein kurzer Zwischenjausner eingelegt, bevor Michi einen großen Freudensprung mit Rückwärtsrotation über eine Windlippe machte und wir uns dazu entschieden, unseren Freunden der anderen Gruppe auf den kleinen Piz Buin zu folgen. Diese spurten uns netterweise den ganzen Weg und wir konnten so gemeinsam ein zweites Gipfelglück am kleinen Piz Buin feiern, bevor wir eine krönende Abfahrt angingen und anschließend wieder zur Hütte aufstiegen.
Tag 4
Nach einem schnellen Frühstück versammelten wir uns vor der Hütte. Ein früher Start war angesagt, da die Temperaturen im Laufe des Tages hoch klettern würden, sodass nicht einmal der Gletscher von der Hitze verschont bleiben sollte. So machten wir uns früh auf zum Aufstieg zum Ochsenkopf. Durch harschigen Schnee stiegen wir empor, bis wir kurz vor dem Schidepot die Sonne antrafen. Dort hielt Jo ein kleines Flötenkonzert ab und wir stiegen weiter auf zum Schidepot, wo wir unsere Steigeisen montierten und die letzten Meter zum Gipfel in Angriff nahmen. Der Aufstieg war leicht und verlangte kein Seil, so ging das schnell und die ganze Truppe kam froh und munter oben an. Der Abstieg fiel uns auch nicht allzu schwer und die darauffolgende Firnabfahrt wurde von allen in vollen Schwüngen genossen. Unten angekommen hieß es wieder auffellen und weitergehen zur Dreiländerspitze. Beim Aufstieg merkte man die ungewöhnlich warmen Temperaturen und so wurde fleißig Sonnencreme hin und her getauscht. Am Gipfel der Dreiländerspitze legten wir natürlich nochmal eine sonnige Käsebrot und Kit-Kat Pause ein, bevor wir uns frohen Mutes wieder an den Abstieg machten. Und nachdem die Motivation groß und wir noch genügend Zeit hatten, verbrachten wir den Nachmittag am Fuße der Dreiländerspitze mit dem Üben von Spaltenbergung, Seilhandling und unterschiedlichen Seiltechniken bis hin zum Bauen eines Skistandes. Doch etwas verbrutzelt von der Sonne und mit großem Durst kehrten wir ein paar Stunden später wieder zur Wiesbadener Hütte zurück.
Tag 5 – Richtung Nord-Süd
Und schon war der letzte unserer traumhaften Tage angebrochen. Mit Hab und Gut marschierten wir ein wenig wehmütig Richtung Rauher Kopf oder auch Richtung Nord-Süd, unserem krönenden Abschluss. Nachdem wir unsere Rucksäcke so bombastisch gut gepackt hatten (oder auch nicht) kam es noch zu einer Ranglistenwertung des am besten gepackten Rucksackes, den ganz klar Michi gewann. Ein letztes Mal wurden die Steigeisen für den Gipfelanstieg ausgepackt, einmal noch der traumhafte Rundumblick genossen und dann gings ratzfatz über wunderschöne Firnhänge hinab zu unserem Ausgangspunkt dem Silvretta Stausee, wo auch schon das Taxi auf uns wartete. Zurück im Tale, zurück im Sommer wurde erstmal alles überflüssige ausgezogen und nach einem bombastisch guten Burge in der Burgerworld in Imst trennten sich auch schon unsere Wege.
Mitgenommen haben wir wohl alle viel neues Wissen, sehr hilfreiche Tipps, viele schöne Momente und vor allem ein sehr großes Lächeln.
Ein ganz ganz großes Danke an Michi und Heli für die coole Zeit und Danke an Asia und Hannah für die super Organisation
Fotos: Heli Düringer
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