Patschen und Kettenriss sind häufige Pannen bei Biketouren. Damit du für technische Probleme gerüstet bist, am besten das notwendige Werkzeug dabei haben und wissen, wie man die häufigsten Pannen in den Griff bekommt. Pro Tipp: Mach ein Foto bevor du etwas aufschraubst, damit du später nachschauen kannst, wie du deine Trümmer wieder richtig zusammensetzt!

Patschen

… plötzlich hörst du es, das Zischen des Grauens: Pfffff, und schon ist der Reifen platt. Ob Snake-Bite oder ein durchgestochener Mantel spielt nun keine Rolle mehr. Schnell stehen bleiben, um die Felge zu schonen und ran an die Arbeit. Wer einen einfachen Patschen nicht reparieren kann, wird schnell zum Biketräger.

1. Rad ausbauen und Mantel abziehen. Hierfür mit den Reifenhebern den Mantel von der Felge lösen. Schlauch wechseln oder Loch suchen und kleben. Kleine Löcher ortest du exakt mit etwas Wasser, sie blubbern, wenn du Luft in den Schlauch pumpst. Größere Löcher hört und spürt man deutlich pfeifen. Bei größeren Löchern im Mantel, welche durch die Milch bei Tubeless-Reifen nicht mehr abgedichtet werden können, hilft nur noch das Einsetzen eines Schlauches.

2. Vergiss nicht, die Innenseite des Mantels nach dem potenziellen Übeltäter abzusuchen. Fühl vorsichtig, ob du einen spitzen Gegenstand darin findest (Dorn, Scherbe, etc.). Lass die Handschuhe zur Sicherheit an. Solltest du nichts finden, kannst du den Mantel ohne Handschuhe nochmals vorsichtig abtasten. Wenn du einen größeren Schnitt im Mantel hast, kannst du ihn mit mehreren Lagen Tape abkleben oder mit Karton, Liftkarte, etc. von innen abdecken. Überprüfe auch den korrekten Sitz vom Felgenband; sollte dieses verrutscht sein, hilft im Notfall normales Tape.

3. Wenn Schlauch und Flicken aufgebraucht sind, gibt’s noch ein paar unsanfte, aber zweckdienliche Alternativen: Schlauch am Loch verknoten und aufpumpen. Möglichst wenig Schlauch für den Knoten verwenden. Mantel mit Socken, Gras, Laub, etc. stopfen. Mit diesen behelfsmäßigen Reparaturen solltest du nur langsam weiterfahren. Sie dienen lediglich dazu, das Rad nicht über lange Strecken schieben oder tragen zu müssen. Prüfe die Innenseite des Mantels immer auf Fremdkörper!

Kettenriss

Eine Kette besteht aus vielen breiten und schmalen Einzelteilen. Die Kombination von beiden bezeichnet man als Kettenglied.
Kettenschloss: Mit einem passenden Kettenschloss (9-/10-/11-/12-fach) ist die Kette im Handumdrehen wieder vereint. Um ein Kettenschloss einzusetzen, müssen zwei schmale Teile eines Kettenglieds zueinander stehen. Bei Bedarf muss ein breites Ende mit dem Kettennieter entfernt werden. Das Schloss wird von beiden Seiten eingesetzt und festigt sich auf Zug. Wenn es nicht per Hand möglich ist, das Kettenschloss einzuhaken, so hilft ein vorsichtiger Druck aufs Pedal, bis man ein leises Klicken hört.

Kettennieter und -stift:
Um die Kette mit einem Nietstift zu verbinden, müssen ein schmales und ein breites Glied an den Enden zueinander stehen. Die offenen Enden ineinanderführen und den passenden Nietstift (9-/10-/11-fach) mit der angespitzten Seite voran durch die Ösen führen. Mit dem Kettennieter und einem Inbus den Stift vorsichtig durchdrücken, bis man ein Einrasten spürt und der Nietstift am Ende bündig mit der Kette ist. Das überstehende Ende des Stiftes mit einer Zange abbrechen. Sollte die Kette an dieser Stelle etwas schwergängig sein, ein paar Mal das neu vernietete Kettenglied bewegen und leicht hin- und herbiegen.

Wenn du keinen zusätzlichen Nietstift zur Hand hast, gehst du wie folgt vor: Den alten Stift nicht ganz rausdrücken, nur so weit, um das Kettenglied entfernen zu können. Kette zusammenführen und den Nietstift von der anderen Seite mit dem Kettennieter wieder reindrücken. Der alte Stift sollte zu Hause durch einen neuen ersetzt werden.

Falls die Kette schon öfter gekürzt wurde und die Kettenspannung schon am Limit ist, sollte diese zu Hause überprüft werden. Eine einfache Faustregel hilft dir, die richtige Länge festzustellen. Läuft die Kette über das größte Kettenblatt und das größte Ritzel, sollte die Spannkapazität des Kettenspanners voll ausgenutzt werden. Der Kettenspanner steht dabei also fast waagrecht. Ist die Kette zu lang, kann sie auf den kleineren Ritzeln nicht ausreichend gespannt werden und springt runter. Bei einer zu kurzen Kette kann das Schaltwerk/Schaltauge verbogen werden und die Kette reißen. Bei Fullys verkürzt sich die Kette beim Einfedern ein wenig, dies sollte man bei der Bestimmung der Kettenlänge beachten.

Den Cardfolder und das Booklet-Mountainbiken könnt ihr auf www.alpenverein.at/shop unter Publikationen bestellen.

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Rene Sendlhofer-Schag ist langjähriges Mitglied im Bundeslehrteam Mountainbike und seit 2020 Mountainbike-Koordinator des Österreichischen Alpenvereins. Er arbeitet als Reiseveranstalter und Fotograf in Graz.

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