Wir haben die Alpenvereinsjugend der Sektion St.Gilgen gefragt, welche ihre Lieblingskletterspiele sind. Vielleicht wollt ihr sie mal ausprobieren?
Spiel: Picasso – Ein Klassiker
Du brauchst:
- 3 Blatt Papier
- Tape (zum Ankleben an der Boulderwand)
- Stifte
Vorbereitung:
- eine Zeichnung vorzeichnen (genauere Beschreibung unten)
- zwei Blätter Papier mit Tape an circa gleich schweren Boulderrouten befestigen
So geht’s:
- Zwei gleich aufgeteilte Teams klettern gleichzeitig nach oben zum Blatt, um das vorgezeichnete Bild nachzumalen. Es darf immer nur einer aus dem Team klettern.
- Beide Teams sollen das auf einem Blatt Vorgezeichnete nachzeichnen. Dabei darf pro Kletterer nur ein Strich gezeichnet werden. Fertig ist das Team, welches das Gesicht möglichst ähnlich der ursprünglichen Zeichnung vollständig abgezeichnet hat.
Hinweise für Kursleiter*innen:
- Die Zeichnung kann, je nach Kletterlevel, von ganz einfachem Strichmännchen-Gesicht bis mehrfarbiger Zeichnung reichen.
- Je nach Kletterlevel sind die Top-Griffe bei dem Zeichenpapier so zu wählen, dass die Kinder leicht (& sicher) von einem stabilen Stand (3 Punkt) zeichnen können.
- Achtung: Buntstifte machen weniger Flecken als hinabfallende Filzstifte 😉
- Abklettern als Teil der Aufgabe beugt Verletzungen vor, die bei Wettbewerbsdynamik durchs Abspringen entstehen können.
- Nicht die Schnelligkeit, sondern die Qualität der Zeichnung zu bewerten, unterstützt die Ziele des Spiels (Sauber klettern und stabiler Stand)
Das Spiel kann anspruchsvoller gestaltet werden, indem
- Schlussgriffe anspruchsvoller definiert werden.
- Beim Bild verschiedene Farben vorgegeben werden – dabei müssen genügend Farben für beide Teams vorhanden sein.
Spiel: Unicorn-Boulder
Der klassische „Ich packe meinen Koffer“-Boulder in einer erweiterten Form.
Du brauchst: Kinder, die mitspielen (Am besten in Gruppen zu drei bis vier Kindern)
So geht’s:
- Jedes Kind überlegt sich eine einzigartige (so einzigartig wie ein Einhorn) Bewegung, die es zu einem Kletterzug hinzufügt.
- Nun wird entweder ein Boulder vordefiniert oder die Kinder suchen sich einen Zug nach dem anderen selber aus (wie beim Einpack-Boulder).
- Das erste Kind klettert einen Zug und macht seine einzigartige Bewegung (zum Beispiel: winken, nach hinten schauen und zwinkern, High Five …).
- Das Kind, das danach drankommt, macht die erste einzigartige Bewegung + Kletterzug vom Kind davor und einen Kletterzug + Bewegung, die es selbst erfindet. Usw….
Hinweise für Kursleiter*innen:
- Dieses Spiel ist für Kinder ab sechs bis acht Jahren geeignet. Wenn es für die jeweilige Gruppe zu anspruchsvoll ist, dann reicht oft nur der Einpack-Boulder (Jedes Kind wählt einen Zug aus und so wird ein ganzer Boulder gemeinsam ‚zusammengepackt‘).
- Um Verletzungen vorzubeugen, kann man mit den Kindern vor Beginn des Spiels nochmal die Boulderregeln durchgehen.
Spiel: 7 Zwerge beim Toprope-Seilklettern
Dieses Spiel hat sich für sehr junge Kletter-Anfänger*innen bewährt.
Du brauchst:
- Vorgezeichnete (nummerierte) Bilder mit Zwergen drauf (+Text, wenn es das Alter der Kinder zulässt) – am besten foliert (so können sie öfter verwendet werden)
- Tape
- Kinder, die lesen können, oder aussagekräftige bzw. lustige Bilder
So geht’s:
- Die Bilder werden entlang der Kletterroute mit Tape befestigt. Je nach Länge zwei bis vier Schilder pro Route.
- Jeder Zwerg hat eine besondere Eigenschaft. Diese Eigenschaft muss bis zum nächsten Schild ausgeführt werden. Beispiele: auf Spitzen und ganz leise steigen, am langen Arm klettern, …
Wichtige Hinweise für Kursleiter*innen:
Zur Motivation kann ein ‚Sammelbogen‘ erstellt werden, auf dem die Kinder die mit Zahlen versehenen Zwerge eintragen können. Wenn alle Übungen erfolgreich ausgeführt wurden, gibt es einen Brief von einem Zwerg, in dem der Zwerg dem Kind zu den Klettererfolgen gratuliert.
- Diese Übung eignet sich für Toprope Klettern (nicht für Vorstieg), sie kann aber auch als Boulderspiel modifiziert werden: Dazu einfach die Bilder mischen und die Kinder ziehen lassen.
- Ideal ist diese Übung für Kletteranfänger von vier bis neun Jahren. Für Vier- bis Sechsjährige sind die Bilder eine Motivation, weiter nach oben zu klettern (nach ein paar Metern vorerst das Ablassen üben, um Dramen zu vermeiden; Kärtchen ohne Text verwenden). Der Schwierigkeitsgrad lässt sich beliebig variieren.
Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Ausprobieren der Spiele mit euren Jugendgruppen!
Vera Kadletz ist ehrenamtlich als Jugendleiterin in den Sektionen St.Gilgen und Innsbruck tätig.
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