So klappt’s ohne Frust

Du hast vielleicht den Vorsatz, dein Auto öfter stehen zu lassen, wirst von deiner Bequemlichkeit aber immer wieder eingeholt? Oder du hast kein eigenes Auto, findest aber Öffi-Touren und deren Planung mühsam, so dass du doch meistens mit anderen mitfährst oder auf den Sektionsbus zurückgreifst? Dann haben wir für dich einige Tipps zusammengestellt, die dir Öffi-Touren erleichtern. An- und Abreise sind die wichtigsten Ansatzpunkte, um unseren Bergsport klimafreundlicher auszuüben.

Tourenideen

Am Anfang der Tourenplanung mit öffentlichen Verkehrsmitteln stehen die Fragen: Wo komme ich überhaupt mit Bus und Zug hin? Welche Touren funktionieren? Zum Glück hat sich diese Fragen bereits vor dir jemand gestellt und so gibt es unter https://www.alpenvereinaktiv.com/de/page/mit-oeffis-zum-berg-infos-zur-klimafreundlichen-tourenplanung/57920259/  Sammlungen von diversen Öffi-Touren für beinahe den gesamten Alpenraum.

Dank der Unabhängigkeit vom Startort erlebt man bei Öffi-Überschreitungen nicht selten eine unberührte Bergwelt. Fotos: Nicolas Bleck.

Diese sind nach Ländern bzw. Bundesländern zusammengefasst. Dort findest du meist eine detailliertere räumliche Untergliederung und eine Differenzierung nach weiteren Kriterien wie Ein- oder Mehrtagestouren, zu Fuß oder mit Ski usw. Auch hast du die Möglichkeit, in der allgemeinen Tourensuche auf alpenvereinaktiv.com den Filter „Mit Bahn und Bus erreichbar“ zu setzen und individuell nach geeigneten Touren in deiner Umgebung zu suchen.

Anreiseplanung

Spricht dich eine Tour aus dem Ideenpool von alpenvereinaktiv.com an, stehen unter dem Reiter „Anreise“ detailliertere Informationen bereitet. Ergänzend kann der Öffi-Kartenlayer auf alpenvereinaktiv.com ein hilfreiches Tool sein. Dafür aktivierst du in der Kartenansicht der OpenStreetMap die Zusatzebene „Öffentlicher Verkehr“.

Insbesondere wenn du eine eigene Tour planst oder die Zielhaltestelle nicht namentlich unter Anreise beschrieben ist, findest du so deinen Ausgangspunkt und hast das gesamte Liniennetz inklusive Haltestellen im Blick. Für die genaue Anreiseplanung ab Haustüre konsultierst du abschließend die Fahrplanauskunft deines Vertrauens (z.B. ÖBB, Scotty etc.).

Überschreitungen

Gestalte deine Öffi-Tour attraktiv und nütze die Vorteile gegenüber der PKW-Anreise aus: unternimm Überschreitungen! Sie sind besonders spannend und reizvoll, da jeder Meter neu ist. Womöglich entscheidest du erst am Gipfel, in welche Richtung du absteigen bzw. abfahren möchtest, je nachdem wo die Verhältnisse am günstigsten sind. Was für eine Freiheit! Deswegen gibt es ganz frisch und passend zum Winter unter https://www.alpenvereinaktiv.com/s/IRT4mH  eine eigene Tourensammlung für spannende, eintägige Skiüberschreitungen in Österreich. Wir hoffen, dass der Ideenpool (mit deiner Unterstützung als alpenvereinaktiv-Autor) rasch wächst.

Trotz dieser Tipps wirst du die Planung von Öffi-Touren hin und wieder als mühsam und frustrierend empfinden. Daher möchten wir dir drei praktische Gedanken mitgeben, wie ein freudvoller Start ins Öffi-Touren-Leben gelingt und dies auch so bleibt.

  1. Konzentriere dich auf gut funktionierende Touren!

Bei Öffi-Touren ist es generell hilfreich, die Erreichbarkeit in den Vordergrund zu stellen und dir erst dann – wenn du weißt, wo du gut hinkommst – ein ansprechendes Ziel auszuwählen – und nicht umgekehrt. Gut funktionierende Touren heißt dabei für uns:

  • Verbindungen ohne oder mit wenigen Umstiegen: So ersparst du dir die Sorgen, den Anschluss zu verpassen
  • Mehrere Verbindungen am späten Nachmittag/Abend, damit du nicht im Nirgendwo „strandest“, falls die Tour länger dauert als geplant
  • Tour mit Haltestelle möglichst nah am Ausgangspunkt und ohne langen Hatscher zum Wanderparkplatz
  • Eine Einkehrmöglichkeit am Endpunkt ist praktisch für die Überbrückung von Wartezeiten und sorgt für einen genussvollen Tourenabschluss
  1. Beginne bewusst und sei offen

Nimm dir bewusst vor, deine nächste Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen, und reserviere etwas mehr Zeit als gewöhnlich. Wie komme ich zur nächsten Haltestelle? Wie lange brauche ich und gibt es dann noch eine Rückfahrt? Nehme ich das Mountainbike mit, um zum eigentlichen Ausgangspunkt zu gelangen? Mit wachsender Erfahrung kommt die Routine und solche Fragen werden weniger Raum einnehmen. Gib Öffi-Touren die Chance, zur Gewohnheit zu werden!

Ein vielerorts schon gutes Angebot des öffentlichen Verkehrs erlaubt uns, spannende Touren zu unternehmen. Foto: Irene Welebil

Das Auto stehen zu lassen bedeutet auch, das übliche Effizienzdenken zu parken. In vielen Fällen braucht man mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach mehr Zeit, um den gewünschten Ort zu erreichen. Wenn du offen bist, siehst du im Öffi-Fahren auch einen Gewinn für dich: Zeit für ein gutes Buch oder um Freund*innen zu schreiben, sich nach einer Tour nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren zu müssen, etwas Gutes für das Klima zu tun, Geld zu sparen (vor allem, wenn du ein Jahresticket besitzt) etc. Welchen Wert entdeckst du für dich?

  1. Plane Mehrtagestouren

Nimm dir öfter Zeit für eine Mehrtagestour, anstatt mehrere Tagestouren zu unternehmen. Dann fällt auch die längere Anreisedauer weniger ins Gewicht und es ist nicht so entscheidend, wenn es nur wenige Verbindungen am Tag zu deinem Zielort gibt. Auch mit dem Pkw stehen bei einem Mehrtagestrip die Emissionen in einem günstigeren Verhältnis zu den Tourentagen.

Sollte sich dein lang ersehntes Bergziel gar nicht öffentlich erreichen lassen, ist es natürlich kein Problem, auch mal auf das Auto zurückzugreifen. In dem Fall kannst du zum Klimaschutz beitragen, indem du Fahrgemeinschaften bildest. Gemeinsam mit Freund*innen macht es sowieso viel mehr Spaß ;-).

Viel Erfolg und spannende Erfahrungen bei deinen Öffi-Touren!

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Florian Kreß ist Mitarbeiter in der Abteilung Raumplanung und Naturschutz des Österreichischen Alpenvereins und zuständig für Mobilität.

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