Voll motiviert nach unserem Update in Cadarese haben wir uns gleich wieder für das nächste Wochenende verabredet. Das Ziel unseres letzten offiziellen Updates war es, gemeinsam Sportkletterrouten von unten einzubohren und eine gute Zeit miteinander zu verbringen.

Dazu ging es ins Tiroler Unterland. Gebi, einer unserer Mentoren und ein „Local“ im Kaisergebirge hat uns ein paar Quadratmeter jungfräulichen Felsens organisiert, an dem wir das Setzen von Bohrhaken üben können. Zumindest dachte ich das, als wir – wie sollte es anders sein – bei leichtem Regen von Innsbruck nach Scheffau fuhren. Umso mehr überrascht war ich, als wir den Zustieg mit schwerem Gepäck hinter uns gebracht hatten und unter einem Felsriegel standen, dessen Felsqualität nicht besser hätte sein können. Ein paar Routen gab es schon in diesem Bereich, das Potenzial für weitere Routen war jedoch riesengroß.

Die große Überraschung über den großartigen Platz

“Ist ja eh watschen einfach.“

Sofort machten wir uns daran, die Felswände auszuchecken. Als jeder von uns sich eine Linie ausgesucht hatte, hörte  es auf zu regnen. Die Sonne schien – eine Seltenheit bei unseren gemeinsamen Unternehmungen. Kurz kamen wir nochmal zusammen und die Mentoren erklärten uns, wie man Spreizanker richtig setzt und auf was man achten muss, da dies einige von uns noch nie gemacht hatten. Ich denke Hanna hat diesen Crashkurs im Bohrhaken setzen mit dem Satz beendet: “Ist ja eh watschen einfach.“

Das Technoklettern, welches beim Routenerschließen von unten, oft unumgänglich ist, hatten wir ja eine Woche zuvor ausgiebig geübt. Somit waren uns alle „Werkzeuge“ in die Hände gelegt, die wir in den kommenden Tagen brauchen würden. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Mentoren eigentlich auch viel Zeit, eigene neue Routen zu erschließen, da ihr „Bildungsauftrag“ erfüllt war und sie uns einfach machen ließen. Eine Sache, die ich an dem Junge Alpinisten TEAM sehr schätze.

Felix schaut gespannt, ob Peter’s Clif auch wirklich hält 😉
.Auch die Mentoren haben fleißig eingebohrt

Goldbräu

Der Nachmittag ging schnell vorbei und wir deponierten unsere Unmengen an Seilen, Bolts, Friends und Keilen unter der Wand. Wir stiegen ab nach Scheffau und gingen Pizza essen. Die Mentoren fuhren nach Hause zu „Frau, Kind und einem warmen Bett“. Wir, die jungen Alpinisten, beschlossen zu Biwakieren, um am nächsten Morgen gleich weitermachen zu können. Auch der nächste Tag ging schnell vorbei. Vicky und ich konnten eineinhalb Seillängen unserer Route „Goldbräu“ fertigstellen und ein Fixseil installieren.

In der zweiten Länge der Route „Goldbräu“

Tom und Hanna bohrten in einem plattigen Wandbereich eine Route nach der anderen und Simon konnte seine Route „Almen aus Plastik“ fertigstellen und im zweiten Versuch durchsteigen. Wieder stiegen wir ab ins Tal und kochten bei Peters Bus. Da am Parkplatz groß und fett „campieren verboten“ stand zogen wir uns für eine weitere Nacht ins Unterholz oder eine Schirmbar zurück.

Peters mobile Kochstation erweist uns wie immer gute Dienste
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Sending time

Am nächsten Tag herrschte bestes Wetter. Viele Kletterer marschierten an uns frühstückenden Langschläfern vorbei, um an den Südwänden von Sonneck, Kopfkraxen und Co zu klettern. Eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass unsere Routen nicht als alpines Strandgut enden, sondern sich noch einige Kletterer daran erfreuen könnten. Vicky und ich nutzten die erste Tageshälfte dafür unsere Route fertigzustellen und zu putzen.

Geschafft!

Unser Fixseil erleichterte es uns sehr, da wir nicht wieder von ganz unten starten mussten. Peter und Felix bohrten noch eine weitere coole Route ein und Hanna und Tom putzten ihre Plattentouren. Am Nachmittag war es dann so weit: Time to Send. Wir alle hatten großen Spaß dabei, uns gegenseitig anzufeuern unsere Routen zu klettern. Wir verbrachten den ganzen restlichen Tag an unseren Routen und ließen unseren Kurztrip bei Bier und Pizza ausklingen. Glücklich und zufrieden, aber auch hundemüde, kamen wir um Mitternacht zurück in Innsbruck an.

Peter bei einem seiner Unterhosen-Sends
In der ersten Seillänge der Route „Goldbräu“
Simon am Beginn seiner Route „Almen aus Plastik“

Fotos: Junge Alpinisten TEAM

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Luggi Sandhacker

Ludwig Sandhacker kommt ursprünglich aus Lechaschau bei Reutte, studiert gerade in Innsbruck Atmosphärenwissenschaften, hat an insgesamt sieben Youngsters-Kursen teilgenommen und ist jetzt Mitglied im Junge Alpinisten TEAM. Natürlich verbringt er seine freie Zeit am liebsten beim Klettern und Bergsteigen.

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