EISLUST FLÜSSIG UND HALBFEST

Die Tage für Eisgekühltes sind auf dem Vormarsch und ich muss gestehen, die Zubereitung von Gefrorenem aller Art hat es mir angetan. Wie ein Milchkaffee oder eine heiße Schokolade in den Wintermonaten einer wohligen Umarmung gleichkommen, ähnelt ein eiskaltes Getränk oder Dessert einer frischen Brise an einem Hochsommertag. Eistee und

Semifreddo”, also „Halbgefrorenes“, steht besonders hoch im Kurs. Trotz aller Vermutungen kein allzu aufwendiges Unterfangen.

Die Liebe zu Tee muss im Sommer nicht aufhören. Die hochverarbeitete Version im Supermarkt oder die sündteure im Restaurant mal außen vor gelassen. Nach dem ersten Versuch war es mir nämlich unverständlich, warum selbst gemachter Eistee vorher in meinem Leben keine ähnliche Präsenz hatte wie die heißen Teetassen im Winter. Die Zubereitung ist spektakulär einfach und vom Ergebnis war ich hin und weg. Diesen Sommer trinke ich leidenschaftlich Eistee in immensen Mengen. Einfach, weil es mich vor dem Überhitzen bewahrt und glücklich macht.

Das perfekte Dessert wird mit Vorfreude an einem Regentag zubereitet. Dann, beim nächsten Hitzeschwall, nur ratzfatz aus dem Gefrierer nehmen, zehn Minuten antauen lassen und genießen. An Tagen, an denen das Einzige, was hilft, eine gustatorische Erfrischung ist. Ein Semifreddo zum Beispiel. Zu den großartigen Eigenschaften eben jener gehört, dass es beim Auftischen keinen Stress gibt. Fast keinen. Denn zum Zeitpunkt, an dem Speiseeis schon geschmolzen wäre, ist das Semifreddo in seinem Idealzustand: halbgefroren. Das Sahnige kombiniert sich hervorragend mit dem süß-säuerlichen Geschmack von Erdbeeren.

Beide Rezepte lassen viel Spielraum für Kreativität, eine quasi nicht enden wollende Experimentierreise. In Geschmacksfragen mag ich persönlich aber gern Purismus.

Thymian-Zitronen-Eistee

  • 4-5 Teebeutel
  • ein 2 Liter-Krug gefüllt mit Eiswürfeln Zucker
  • Zitronen oder Limetten
  • Kräuter wie Thymian/Lavendel/Rosmarin/Minze geschnittene Früchte oder Beeren
  • Sodawasser

So geht’s:

  1. Für die Basis einen Liter Tee mit 4-5 Beuteln kochen.
  2. Den Tee über das Eis schütten, damit er rasch abkühlt und keine Bitterstoffe entwickelt.
  3. Kenner*innen schwören auf eine ungesüßte Variante, muss aber nicht sein – also nach Belieben süßen. Aber erst, wenn der Tee abgekühlt ist, weil je nach Temperatur die Süße anders wahrgenommen wird.
  4. Lust auf fruchtige Überraschungsmomente und Geschmack? Jetzt können geschnittene Früchte und Kräuter nach Wahl hinzugefügt werden. Ich nehme Limetten und Thymian.
  5. Beim Servieren kann man ein Viertel bis die Hälfte des Glases mit Soda auffüllen; ich mache es aber nicht. Das Getränk auf zusätzliches Eis zu gießen, kann ich jedoch empfehlen!

Erdbeer-Semifreddo

  • 250 g Topfen
  • 200 g Mascarpone
  • 2 Eigelb
  • 2 Eiweiß
  • 50 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Zitrone etwas Vanille
  • 500 g frische Erdbeeren

So geht’s:

  1. Zuerst den Topfen mit Mascarpone, Vanille und dem Abrieb einer halben Bio-Zitrone zu einer geschmeidigen Creme verrühren.
  2. Die Eier sauber trennen und das Eiklar mit einer Prise Salz steif schlagen. In einer separaten Schüssel den Zucker mit dem Eigelb schaumig schlagen.
  3. Vorsichtig erst die Topfen-Mascarpone-Creme mit der Eigelbmasse verrühren.
  4. Im Anschluss den Eischnee Stück für Stück sanft unterheben.
  5. Die Innenseite der Förmchen mit den Erdbeerscheibchen auslegen, mit der Creme füllen und für mindestens 3 Stunden in den Gefrierer stellen.
  6. Vor dem Servieren stürzen und 10 Minuten antauen lassen – der Geschmack kommt besser zur Geltung, wenn es nur halbgefroren ist.
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Christina Düringer aus Vorarlberg ist 21 Jahre alt, hat die Tourismusschule abgeschlossen, ist als Illustratorin selbstständig und gibt vegane Kochkurse. Nachhaltigkeit ist ihr wichtig und sie geht viel mit ihrem Papa Heli in die Berge.

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