Schlafen, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, in entlegene Gebiete vordringen und ganz alleine sein mit den unzähligen Sternen, die am Himmel stehen. In einem Winterraum zu übernachten, ist abenteuerlich. Ein Hauch von Survival gemischt mit einer Prise Unplanbarem. Wird der Raum auch wirklich offen sein, der Schlüssel sperren? Wird vielleicht  noch jemand hereinschneien und uns Gesellschaft leisten?

Die rund 300 Winterräume in  Österreich eröffnen uns ganz besondere Wege ins Freie und sind vor allem eines: ein großer  Vertrauensvorschuss der Alpenvereinssektionen und ein Gut, mit dem man behutsam  umgehen muss, wenn es erhalten bleiben soll.

Was ist ein Winterraum?

Ein Winterraum ist eine kleine Selbstversorgerunterkunft mit zwei bis zwölf Schlafplätzen meist Matratzenlager -, einer Kochgelegenheit und einem Ofen, dessen Inbetriebnahme schon so manchem kühnen Abenteurer zum Verhängnis geworden  ist. Brennholz wird von der Sektion, die den Winterraum besitzt, zur Verfügung gestellt  und soll sparsam verwendet werden. Wird  das Holz knapp, bitte den Hüttenwart verständigen. Mit ins Gepäck muss auf jeden Fall ein warmer Schlafsack, eine Stirnlampe  und eine kleine Isomatte, falls der Raum voll  sein sollte und man notgedrungen auf den  Boden ausweichen muss. Empfehlenswert  ist auch ein kleiner Gaskocher zum Kaffeekochen, damit man in der Früh dafür nicht extra den Ofen einheizen muss.

Wie finde ich den richtigen Winterraum?

Fast jede Alpenvereinshütte verfügt über einen Winterraum oder zumindest über einen Notraum, der Schutz vor Schnee, Kälte und widrigem Wetter bieten soll. Winterräume findet man zum Beispiel über www.alpenvereinaktiv.com, indem man in der Volltextsuche Winterraum eingibt und dann auf Hütten klickt. Die Liste ist nicht vollständig, hilft aber bei der Recherche. Im Hüttenfinder www.alpenverein.at/huetten findet man  auf der Website von jeder Hütte unter dem Reiter Ausstattung die Information, ob es einen Winterraum und/oder Notraum gibt.

Sind Winterräume immer offen?

Es gibt unversperrte und versperrte Winterräume. Um nicht vor verschlossenen Türen zu stehen und auch aus Höflichkeit, ist es so sinnvoll, bei der Sektion im Vorhinein anzurufen und sich zu erkundigen, ob ein Schlüssel benötigt wird und ob sich schon größere Gruppen angekündigt haben. Wird ein sogenannter AV-Schlüssel benötigt, muss dieser  bei der eigenen Sektion abgeholt werden. Sperrt nur ein spezieller Schlüssel, so muss  dieser bei der Sektion, die den Winterraum  besitzt, abgeholt werden.

Winterraum im WinterWas kostet’s?

Damit wir diese Basecamps in den Bergen noch weiterhin nutzen können, muss die Wartung und die Pflege der Winterräume für die Sektionen zumindest kostendeckend sein. Für die Entrichtung der ohnehin geringen Übernachtungskosten stehen in den Winterräumen kleine Spardosen bereit. Wer kein Bargeld hat, kann den Betrag auch im  Nachhinein überweisen. Als Alpenvereinsmitglied zahlt man oft einen ermäßigten Beitrag.

Life Hacks Winterraum

  • Fließendes Wasser gibt es natürlich in  keinem Winterraum. Bleibt also nur  das Schneeschmelzen zum Kochen, die  Schneedusche für die Körperreinigung  und ein gutes Deo – den anderen zuliebe. Beim Schneeschmelzen beachten: „Don’t eat yellow snow!“ 😉
  • Eigenes Klopapier mitnehmen, empfiehlt sich. Sparsam verwenden und Geschäft bitte nicht unmittelbar vor der Hütte verrichten.
  • Ein Feuerzeug, leichtes Campinggeschirr und – wie eingangs erwähnt – ein kleiner Gaskocher sind Garanten für ein warmes  Essen, falls die Kochausstattung unvor-hergesehen spartanisch aussieht oder während der Saison Beine bekommen hat.
  • Steckdosen gibt es im Winterraum sehr selten, das ist wahrscheinlich keine Überraschung und das Mitnehmen einer Power Bank kein Life Hack. Aber da sich bekanntlich so manche Telefone bei Kälte schnell verabschieden, kann eine Power Bank von Nutzen sein.
  • Bargeld für die Hüttenkassa bitte nicht vergessen. Manchmal gibt es aber auch schon Erlagscheine, damit man im Fall im Nachhinein überweisen kann.
  • Das richtige Bedienen des Holzofens ist wichtig, damit der Winterraum oder im worst case die ganze Hütte nicht abbrennt, der Hüttenwirt nicht verzweifelt und man nicht den ganzen Sauerstoff verbrennt und im schlechtesten Fall nicht mehr aufwacht (Kohlenmonoxid-Vergiftung!). Sollte der Ofen gar nicht ziehen, kann es an der geschlossenen Kaminklappe liegen oder daran, dass man das Feuer im Backrohr entfacht hat.

Einheizen im WinterraumNo Gos im Winterraum

  • Das Inventar verheizen, wenn das Brennholz zur Neige gegangen ist.
  • Einheizen im Backrohr oder im Rauchabzug statt im Ofenloch
  • Aufgebrochene und gestohlene Hüttenkassen
  • Müll für den Room Service oder die Mäuse stehen lassen
  • Sich im Vorraum erleichtern
  • Decken und Töpfe als Souvenirs mitnehmen
  • Aus dem Winterraum eine Sauna machen
  • Hüttenfenster einschlagen und einbrechen. (Sollte man tatsächlich in eine Notsituation geraten, bitte die Schäden melden und dafür aufkommen).

Fotos: Wolfgang Warmuth / Österreichischer Alpenverein.

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Pia Payer ist Mitarbeiterin in der Abteilung Jugend des Österreichischen Alpenvereins und für das Ehrenamt im Alpenverein zuständig.

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