Viele sozial hochentwickelte Tiere spielen. Dazu gehört auch der Primat Mensch. Sie spielen nicht nur in der „verspielten“ Kinderzeit, sondern lebenslang.

 

bei Tieren und Menschen(kindern)

Schaut man Tieren – z.B. Kolkraben, Keas, Graugänsen, Hunden, Pferden, Schimpansen, aber auch Menschenkindern – beim Spielen zu, spürt man ihr Versunkensein ins augenblickliche Tun. Die Entspannung bei gleichzeitig großer Aufmerksamkeit. Das Erkunden, das Ausprobieren von sich selbst, Umwelt, Materialien. Der explorative Charakter des Spiels ist offensichtlich. Spontaner Rollentausch ist beim „Üben fürs Leben“ immer möglich.

 

bei Erwachsenen

Fragt man erwachsene Menschen, was „spielen“ für sie bedeutet, geht es oft um Regeln, die eingehalten werden müssen, Wettbewerb, gewinnen und verlieren, Konkurrenz… Meist fallen Erwachsenen Karten- und Brettspiele ein (sitzt man am Tisch) oder solche, bei denen man zuschaut (sitzt man vor der Glotze). Und warum spielt man? Zum Zeitvertreib! Zum Spaß!

 

Spielen – Freiheit – Freude…

Brauchen wir draußen Spielregeln, Zeitvertreib, Bespaßung und Wettbewerb? Warum überlegen wir uns so viele „Spiele“, wenn wir einen Tag draußen planen? Warum suchen wir verzweifelt nach einem ebenen Platz, wo das einleitende „Kennenlernspiel“, das Mann- oder Frauschaftsspiel „geht“? Warum üben wir in Ausbildungen „Naturerfahrungsspiele“? Warum glauben wir, das unbedingt zu brauchen?

 

Mut zur Lücke!

Lasst uns auf die Freude am freien Spiel vertrauen, die die Evolution uns mitgegeben hat, und das Kinder schon immer ins Leben wachsen lässt. Nicht „nur“ mit Spaß, mit Freude! Im freien Spiel lernen sie, seit sich die Spezies Homo auf den Weg gemacht hat, in der Gruppe zurechtzukommen, und zwar mit Kleineren und Größeren, sich auszukennen, den Weg zu finden, zu bauen, zu sammeln, Werkzeuge herzustellen und zu gebrauchen, Feuer zu machen, zu kochen, allein zu sein, sich zu verlaufen und zurückzukommen, zu schauen, was es alles gibt, neugierig zu sein, Fragen zu stellen, Antworten zu suchen (und zu finden), zusammenzuarbeiten, zusammen zu spielen, zu lauschen, zu schnuppern, zu klettern, zu schleichen, zu schwimmen…jede nur mögliche Fortbewegungsart.

Gut Ding braucht Weile! … und ein paar homöopathische Dosen an Ideen…

Das gilt auch für das freie Kinderspiel: Üben wir uns in Geduld und lassen wir den Lebensraum mit den Kids in Dialog treten – es wird sich was entwickeln, ganz sicher!

Manchmal – in homöopathischen Dosen – kann eine Übung zur Naturerfahrung den Blick lenken und Bilder im Kopf schenken, vielleicht lebenslange. Leite das altbekannte „Kamera Klick“ (J. Cornell) an und mach den Vorschlag, das schönste Bild vor dem Schlafengehen nochmal ins Gedächtnis zu rufen, morgen nochmal und nächstes Jahr um die gleiche Zeit…(in mir blüht eine 35 Jahre alte blaue Schwertlilie, samt ihrem Duft). Übungen zur Naturerfahrung können Zeitlosigkeit herstellen

Beherzte Spaß-Erfinder*innen

Es macht Spaß, ein Geländespiel selber zu erfinden. Im begleitenden Team oder mit den Kids gemeinsam. Wie spannend und herausfordernd es wird, hängt wesentlich von der Landschaft und von der Tages- oder Nachtzeit ab. Wer als Kind mal ein Nachtgeländespiel mitgemacht hat, erinnert sich an das spannende Gruseln, das einem ein bisschen die Haare zu Berge stehen lässt. An den Spaß, die Gaudi, die man zusammen hatte, an die Freude am nächtlichen Erlebnis, ein bisschen Gänsehaut und an gemeinsam gemeisterte Herausforderungen.

 

Spielideen…

Kamera Klick (nach Joseph Cornell)

So geht’s: Es gibt jeweils eine*n Kameramann/-frau und eine Kamera. Die Kamera schließt die Augen und wird von dir als Kameramann/-frau sorgsam zu einem Motiv geführt, das du fotografieren willst. Das kann eine Nah- oder ein Weitwinkelaufnahme sein. Du richtest die Kamera ein (bücken, knien, hinlegen…). Wenn die noch geschlossenen Augen der Kamera auf das Objekt ausgerichtet sind, berührst du sie an der Schläfe und sagst „klick“. Kamera öffnet die Augen, nach höchstens drei Sekunden „klickst“ du wieder, die Kamera schließt die Augen. Du führst sie blind zurück – dann tauscht ihr die Rollen. Jede*r macht höchstens drei Fotos. Versucht‘s dann mal mit dem Vorschlag weiter oben im Text…

Landschafts-Elemente für freies Spiel und spannende Geländespiele:

Alles mit Augenmerk auf Ökologie und Naturschutz und jede strukturierte Landschaft:

  • Hecken, Wäldchen, Gebüsche, Latschenfelder, Brachflächen
  • einzeln stehende Bäume
  • Bach, Teich, Quelle
  • Schotterfeld, Bachbett
  • Wiese
  • Wald
  • Gras- oder Farn-„Wälder“
  • Felsen, Blöcke

Bausteine für Eigenbau-Geländespiele:

  • Alles mit Augenmerk auf Sicherheitsaspekte
  • Orientierung, Karte, Kompass
  • Wegsuche
  • Versteckte Gegenstände/ Botschaften finden
  • verschlüsselte Hinweise (Texte, Zeichnungen) erfinden bzw. befolgen
  • blind sein
  • schweigen
  • sich verstecken, tarnen
  • non-verbal kommunizieren
  • ohne Licht unterwegs sein
  • mit Taschenlampe unterwegs sein
  • Wegstrecken allein zurücklegen
  • Rätsel lösen
  • bestimmte Pflanzen finden
  • Geräusche, Gerüche wahrnehmen
  • schmecken
  • Tastaufgaben
  • Verkleidungen
  • etwas gemeinsam bauen (z.B. Landart, einen Bachübergang etc.)
  • etwas herstellen aus Naturgegenständen
  • etwas zubereiten/ kochen aus Wildpflanzen und Früchten
  • Spuren lesen
  • körperliche Herausforderungen (Bachübergänge, Kletterbäume, Geschicklichkeit…)
  • gemeinsamen Abschluss gestalten

 

 

 

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Biologin, Beauftragte für Kinder und Familien, Mutter und Großmutter und am liebsten draußen unterwegs.

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